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In Seite Erinnerungskultur:

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Die Konservierung, Restaurierung und Rekonstruktion von historischen Objekten stellt eine wichtige materielle Voraussetzung für die Gewährleistung der Erinnerungskultur dar. Beispiele zur Sicherung der Erinnerungskultur sind die Konservierung von Schriftstücken wegen der Gefahr des Zerfalls des Beschreibmaterials oder der Nichtentzifferbarkeit, aber auch die technische Lesbarkeit digital archivierter Texte, die Rekonstruktion durch Entzifferung eines Palimpsestes, die Aufdecken des Entstehungsprozesses von Bau- und Kunstwerken, aber auch die Rekonstruktion ihres hypothetischen Originalzustandes wie bei der Restaurierung der Sixtinischen Kapelle.

Über die Durchführung der Rekonstruktion von Gebäuden stehen divergierende Haltungen neben- und gegeneinander. Zum einen kann eine strikte Konservierung eines vorgefundenen Zustandes versucht werden. Ein Beispiel dafür ist die Beibehaltung des Trümmerhaufens nach einem Bombenangriff, wie bei der Ruine der Dresdner Frauenkirche zur Zeit der DDR. Zum anderen kann das Überlieferte in ein neues Gesamtbauwerk integriert werden, wie etwa bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin von Egon Eiermann oder der Pinakothek in München von Hans Döllgast. Mitunter ist eine besondere Art der Rekonstruktion in Form der Anastylose möglich, bei der die genaue Position vieler noch vorhandener Steine berechnet und diese alten Teile in den neuen Bau entsprechend eingefügt werden, wie es beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche ab 1991 geschah.

Neben Restaurierungen und Rekonstruktionen im Sinne Eugène Viollet-le-Ducs, bei denen ein ursprünglich gedachter, vollkommener Zustand hergestellt werden soll, wie zum Beispiel in der wilhelminischen Epoche das römische Kastell Saalburg, werden auch zerstörte historische Straßenzüge wie zum Beispiel in den Altstädten von Warschau und Danzig und ähnlich am Frankfurter Römerberg oder Neumarkt (Dresden) rekonstruiert, wobei die von außen sichtbare Bausubstanz den historischen Eindruck wiedergibt, das Innere jedoch neuzeitlich gestaltet ist. Die Warschauer Rekonstruktion wurde zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Eine besondere Art von Rekonstruktion liegt vor, wenn ein neues Gebäude am Ort eines früheren errichtet wird, dem architektonische Elemente eingefügt werden, die diesem alten Gebäude entsprechen, wie beim Bau des Humboldt Forums am Ort des zerstörten Berliner Schlosses, um den früheren städtebaulichen Zustand nachzuempfinden. Eine weitere Besonderheit dieser Maßnahme liegt darin, dass der Neubau den zwischenzeitlich entstandenen Palast der Republik ersetzt, der seinerseits selbst eine eigene Geschichtsepoche repräsentierte.