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In Seite Bundestagswahl 1998:

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Das Ereignis zog selbst für eine Bundestagswahl eine außergewöhnlich intensive Berichterstattung in den Medien auf sich. Grund dafür war vor allem der unsichere Wahlausgang, oder, wie die Bild-Zeitung am 19. September titelte: Gaaaanz knapp. Am 26. September titelte Bild Jede Stimme zählt, heute eröffnete mit Wahlfieber: Wer hat morgen die Nase vorn und die RTL-News mit Kopf-an-Kopf-Rennen. Einzig die Lewinsky-Affäre konnte im Juli und August noch um die Schlagzeilen konkurrieren, während in den Wochen vor der Wahl ebendiese in mehr als 50 % aller Beiträge in den Hauptnachrichtensendungen vorkam. Rekordhalter war dabei RTL, bei dessen Nachrichtensendung sich über 70 % aller Beiträge, die im Übrigen wesentlich länger als andere politische Themen ausfielen, mit der Wahl beschäftigten.

Inhaltliche Fragen der Berichterstattung waren hierbei vor allem die Wirtschaftspolitik, insbesondere Maßnahmen gegen die hohe Arbeitslosigkeit, gefolgt von der Außenpolitik und der Berichterstattung über die Zukunft des Sozialstaats. Andere ehemals wichtige Themen wie Bildung, Innere Sicherheit, Umwelt oder Infrastruktur spielten demgegenüber kaum eine Rolle. Ebenfalls ließen sich signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Medien ausmachen: Während ARD und ZDF über 50 % der Beiträge zu inhaltlichen Themen brachten, nahmen diese bei RTL und Sat.1 nur 31 % beziehungsweise 38 % der Berichterstattung ein. Die Nachrichten zu Wahlkampfauftritten und Meinungsumfragen hatten demgegenüber einen wesentlich höheren Stellenwert bei den Privatsendern.

Während es Helmut Kohl gelang, wesentlich öfter in den Medien erwähnt zu werden (in 37 % aller politischen Berichte) als sein Herausforderer Gerhard Schröder (26 % aller Berichte), wurde letzterem wesentlich mehr Zeit pro Bericht eingeräumt (im Schnitt 30 Sekunden gegenüber 19 Sekunden für Helmut Kohl). Parteivertreter der CDU/CSU (89 %) und FDP (37 %) erschienen ebenfalls öfter in den Medien als solche von SPD (67 %) und Grünen (34 %). Beiträge über die PDS machten nur 14 % aus. Der signifikanteste Unterschied lag hier zwischen RTL und ARD: RTL konzentrierte sich am stärksten auf die großen Themen (Kanzlerkandidaten und große Parteien), während die ARD diesen im Verhältnis am wenigsten Raum einräumte.