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In Seite Crossover (Musik):
"Das neu entstandene Bewusstsein fand Anfang der 1990er ein breites Publikum. Zusammen mit dem so genannten Grunge entstand eine neue Szene, die sich vom Punk absetzte. Darin nimmt der „Hardcore-Funk-Crossover“ eine Sonderstellung ein, der auch im Metal-Lager viele Anhänger zählte und dort anfangs „Funk Metal“ genannt wurde. Bereits um die Mitte der 1980er entstand eine Reihe von Bands wie Living Colour oder die Beastie Boys, die erst mit dem immensen kommerziellen Erfolg von Faith No More und den Red Hot Chili Peppers allmählich die Früchte ihrer Arbeit ernten konnten.
In diesem Zusammenhang kam auch aus anderen Richtungen großes Interesse. Die als „New School“ bezeichnete zweite Generation des Hip-Hop arbeitete gern mit Hard-Rock-Beats. Beispielsweise hatten Run DMC bereits 1986 einen Hit mit dem Aerosmith-Klassiker Walk This Way.[1] Sechs Jahre später absolvierten Public Enemy eine Tournee mit der Metal-Band Anthrax, die schon vorher Rap-Einlagen in ihre Musik einbrachten, und veröffentlichten zusammen die Single Bring Tha Noize.
Bald wurde das Phänomen von der kommerziellen Musikindustrie vereinnahmt. So entstand beispielsweise der Soundtrack zum Film Judgment Night – Zum Töten verurteilt, auf welchem Hip-Hop-Musiker mit Metal- und Alternative-Rock-Bands zusammenspielten. Der Erfolg des Albums ging weit über die Resonanz des eigentlichen Films hinaus.[1]
Die Bezeichnung „Crossover“ etablierte sich vor dem Hintergrund einer zweiten Welle von Crossover-Bands, die vom Massenpublikum bereits nicht mehr mit Hardcore in Verbindung gebracht wurden, wie Clawfinger,[2] Rage Against the Machine[2] und Body Count.[2] Zwischen 1994 und 1998 war diese Art von Crossover der Trend schlechthin in der Alternative- und Metal-Szene. Bands wie Rage Against the Machine, Body Count oder Dog Eat Dog verkauften ihre Alben hunderttausendfach. Da die Bedeutung des Begriffs „Fusion“ bereits für Verschmelzung von Jazz und Rock stand und „Crossover“ sich für die Kennzeichnung dieser Bands eignete, setzte er sich in dieser Zeit vor allem im deutschen Sprachraum für den Stil derartiger Formationen durch. Dadurch entstand das bis heute häufig anzutreffende Missverständnis, Crossover sei mit einer Art „Rap-Metal“ gleichzusetzen, was aber lediglich die kommerziell erfolgreichste Crossover-Strömung des nordamerikanischen Hardcore darstellt.
Allmählich benannte man dieses Phänomen mit der Wortschöpfung Nu Metal, unter der diese Musikströmung seit den späten 1990ern mit Bands wie Korn, Slipknot, Limp Bizkit oder Linkin Park wieder verstärkt in Mode kam. Der Begriff Crossover wird teilweise viel weitgedehnter genutzt. Schließlich existieren ähnliche Erscheinungen wie z. B. Ska-Punk oder Industrial Metal und Industrial Rock, wo man ebenfalls auf das Prinzip der Kreuzung verschiedener Stile der Pop- und Rockmusik trifft. Auch musikalische Verschmelzungen, die über diese Definition hinausgehen, werden als Crossover bezeichnet, da es dafür als treffende Benennung geeignet ist. Insbesondere Bands wie Oomph!, Die Krupps, Cubanate oder Think About Mutation vermengten zahlreiche elektronische Spielarten mit Rock und Metal und ließen sich infolgedessen nur schwer zuordnen.
In Deutschland wurden erstmals die Freaky Fukin Weirdoz als Crossoverband eingestuft. Gruppen wie Such a Surge, die H-Blockx, Thumb und Blackeyed Blonde waren wenig später auch auf kommerzieller Ebene erfolgreich. Auch in anderen europäischen Ländern gab es eine Reihe von Crossover-Formationen, wie z. B. Urban Dance Squad in den Niederlanden, F.F.F. in Frankreich, Senser in Großbritannien oder Clawfinger in Schweden.
Heute werden nur noch wenige Bands explizit dem Crossover zugerechnet. Dies liegt zum einen daran, dass Crossover nie eine bestimmte Stilrichtung bezeichnete, sondern die Vermischung verschiedener Stilistiken meinte. Zum anderen gilt es heute fast als selbstverständlich, dass sich Bands von verschiedenen musikalischen Einflüssen inspirieren lassen. Nur noch in wenigen Musikrichtungen wird die Übernahme „verwässernder“ Elemente anderer Stilistiken abgelehnt.
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