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In Seite John Cassavetes:

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Bereits Cassavetes’ Rollen als Schauspieler loteten häufig die menschlichen Grenzen aus, wie etwa der egomanische Ehemann in Rosemaries Baby, der einen Pakt mit dem Satan schließt, um seine Karriere voranzutreiben, oder der selbstsüchtige Bruder eines ehemaligen Revolverhelden, der sich in Robert Parrishs Western Vom Teufel geritten um jeden Preis von seinem Bruder emanzipieren will und dabei einige Menschen umbringt.

Später hauptsächlich durch seine Arbeit als Drehbuchautor und Regisseur bekannt geworden, gilt John Cassavetes heute als einer der geistigen Väter und Wegbereiter des amerikanischen Independentfilms.[1]

Sein 1957 bis 1959 entstandener Film Schatten (Shadows) wird heute als Ausgangspunkt einer einmaligen Erneuerung des amerikanischen Kinos gesehen. Was später in den sechziger Jahren als New American Cinema, Direct Cinema, Independent Cinema oder New Hollywood neue filmische Ausdrucksformen verfolgte und damit das klassische Hollywood hinter sich ließ, ist ohne Cassavetes’ Vorarbeit kaum denkbar.[2]

Seine Filme handeln häufig von Menschen aus Mittelstand und Kleinbürgertum. Seine Figuren bewegen sich meist außerhalb der von Hollywood etablierten Kategorien wie Gut und Böse, fernab von den damals filmisch populären Idealen wie Schönheit, Heldentum, Reinheit und Tugend. Mit Independent-Dramen wie Schatten, Gesichter und Ehemänner prägte er als Regisseur und Drehbuchautor eine neue Form der Filmkunst, die erstmals außerhalb der großen Hollywood-Studios entstand.[3] Stilmittel sind eine für damalige Verhältnisse ungewohnte, bewegte Handkameraführung, gelegentliche Unschärfen, ein zurückhaltender Umgang mit Kunstlicht, Bevorzugung von Originalschauplätzen gegenüber Studiosets und plötzlich abbrechende Filmszenen. Sie waren das Resultat oft niedriger Produktionsbudgets und zugleich Ausdruck seiner Vernachlässigung der Technik zugunsten der Darsteller. Cassavetes konnte der Machart der Filme aus den großen Hollywood-Studios wenig abgewinnen. Wegen seiner unkonventionellen Arbeitsweise ist er wiederholt mit den Geldgebern der großen Studios aneinandergeraten. Er setzte in seinen Produktionen gern Laiendarsteller und junge, unerfahrene Filmtechniker ein, um seine Methoden mit einem noch nicht von Hollywood geprägten Team zu erarbeiten.

In seinen Filmen stand das Spiel mit den Schauspielern immer im Vordergrund, die Kamera war immer nah an ihren Gesichtern.

Er gilt neben bekannten Hollywood-Größen wie Marilyn Monroe und Marlon Brando als einer der damals frühen Verfechter des sogenannten Method Acting, einer Schauspiel- und Lehrmethode, die von Lee Strasberg in den 1920er Jahren aufgegriffen und in den frühen 1950er Jahren bekannt gemacht, aber eigentlich aus den Theorien und protokollierten Beobachtungen des Regisseurs und Theaterreformers Stanislawski entwickelt worden ist.

In Cassavetes’ Filmen spielen häufig dieselben Schauspieler, da er gern Schauspielern, die er kannte, eine Rolle „auf den Leib“ schrieb. Die meisten seiner Darsteller waren Freunde, frühere Kollegen von der Schauspielschule, Laien und Familienangehörige wie Peter Falk, Seymour Cassel, Ben Gazzara und Gena Rowlands.