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In Seite Gut Wahlstorf:

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1224 wurde Walestorp urkundlich das erste Mal erwähnt, 50 Jahre später der adelige Ritter Johannes de Walestorpe. Gefundene Pfahlreste im Lanker See deuten darauf hin, dass eine erste mittelalterliche Burg Lanke im See gestanden hat bzw. heute von ihm bedeckt wird. Im 15. Jh. wohnte Lüder von Rumohr auf Lanke. 1469 verkaufte er den Besitz Wahlstorf an Detlev von Thienen, der einem altholsteinischen Adelsgeschlecht (sog. Originarii) entstammte (Thienen-Adlerflycht). Die Burg Wahlstorf wurde von einer Ritterburg auf einer von zwei Schwentinearmen umflossenen Insel zu einem Herrenhaus und ständigen Wohnsitz um- und ausgebaut. In der ersten Hälfte des 16. Jh. entstand der spätmittelalterliche landwirtschaftliche Großbetrieb und der bis heute erhaltene Gutshof mit der Weizenscheune von 1584, die älteste in Schleswig-Holstein.

Nach über 300 Jahren im Besitz der Familie von Thienen, den Erbauern der Gutsanlage, ging das Gut Wahlstorf 1788 durch Heirat und anschließend im Erbgang an die Familie Scheel von Plessen. Hauptsitz der Familie von Plessen wurde das Gut Sierhagen, wodurch Wahlstorf einige Zeit unbewohnt blieb oder verpachtet wurde. Bis zur Übernahme durch Preußen 1867 war das Gut auch Patrimonialgericht.[1] 1938 übernahm der Forschungsreisende, Ornithologe, Maler und Autor Victor von Plessen (1900–1980) das ihm 1928 vererbte Gut Wahlstorf. Er war ein Botschafter zwischen den Kulturen. Nach dem Studium der Ornithologie und Ausbildung zum Tierpräparator in Berlin, brach er 1924–1938 im Auftrag von Prof. Erwin Stresemann für das Zoologisches Museum Berlin (heute Museum für Naturkunde (Berlin)) zu umfangreichen Expeditionen in den Malaiischen Archipel auf. Dabei lernte er die malaiische Sprache, die Menschen und ihre Lebensbedingungen so gut kennen, dass er als Expeditionsleiter und Koproduzent mit dem jüdischen Regisseur Friedrich Dalsheim (1895–1936) die international erfolgreichen ethnographischen Dokumentarfilme mit Spielfilmhandlung Insel der Dämonen (1933) und Die Kopfjäger von Borneo (1936) realisierte, die zu Meilensteinen des ethnographischen Kinos zählen. Bis heute bezeugt im Herrenhaus Wahlstorf seine ethnographische Sammlung aus Indonesien sein vielseitiges Leben im engen kulturellen Austausch.

1997 überführte seine älteste Tochter Victoria von Plessen (1937–2020) die Gutsanlage inklusive des Inventars und der Sammlung indonesischer und chinesischer Kulturgüter in die Plessen-Stiftung Wahlstorf, deren Stiftungszweck wesentlich die Pflege und Erhaltung der denkmalgeschützten Gutshofanlage ist. Die Plessen-Stiftung Wahlstorf ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts.