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In Seite Klaus Modick:
"Nachdem er zuvor bereits literaturwissenschaftliche und essayistische Texte publiziert hatte, debütierte Modick 1984 literarisch mit der Novelle Moos, die von der Kritik freundlich aufgenommen wurde, aber kein großes Publikum fand. Als frühes Beispiel für so genanntes Nature Writing beziehungsweise Eco Fiction erfuhr der Text jedoch dank Übersetzungen ins Englische[1] und Französische[2] eine Wiederentdeckung.
Der Durchbruch gelang Modick mit seinen Romanen Ins Blaue (1985), der 1990 vom ZDF verfilmt wurde und später mit September Song (2002) eine Fortsetzung erfuhr, sowie Das Grau der Karolinen (1986), der als Beispiel postmodernen Erzählens gilt und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Erfolgreich waren auch die Romane Der Flügel (1994), die Weihnachtsgeschichte Vierundzwanzig Türen (2000), die drei unterschiedliche Generationserfahrungen spiegelt, und besonders Der kretische Gast (2003), ein episches Werk über die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta während des Zweiten Weltkriegs.
Ein Schwerpunkt von Modicks Schaffen liegt auf dem Themengebiet Kinder und Familie, zum Beispiel Vierundzwanzig Türen oder auch das autobiografische Vatertagebuch (2005). Der Roman Klack (2013) erzählt eine Familien- und Pubertätsgeschichte, die auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs 1960/1961 zwischen Mauerbau und Kuba-Krise spielt.
Die Romane Weg war weg (1988) und Bestseller (2006), deren Held der Schriftsteller Lukas Domcik (Anagramm von Klaus Modick) ist, sind satirische Auseinandersetzungen mit dem Literaturbetrieb.
Schon in den Romanen Der Flügel (1994) und Der Mann im Mast (1997) hat Modick sich mit deutsch-amerikanischen Themen beschäftigt. Im Roman Die Schatten der Ideen (2008) rückt dieser Themenkomplex in den Mittelpunkt. Erzählt wird die Geschichte eines deutschen Historikers, der 1935 in die USA emigriert, dort unter anderem die Bekanntschaft mit dem im Vermonter Exil lebenden Schriftsteller Carl Zuckmayer macht und schließlich in die Hysterie der McCarthy-Ära gerät. Das Exil-Thema wird dann in Modicks Roman Sunset (2011) fortgeführt am Beispiel der Freundschaft zwischen den nach Los Angeles emigrierten Schriftstellern Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger. Der Roman wurde 2011 sowohl für den Deutschen Buchpreis[3] als auch für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis nominiert.
Mit dem Roman Konzert ohne Dichter (2015) entwirft Modick anhand der Entstehungsgeschichte des Gemäldes Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff von Heinrich Vogeler ein Panorama der Worpsweder Künstlerkolonie um 1900 und erzählt die schwierige Beziehung Vogelers zu Rainer Maria Rilke. Der Roman wurde sofort nach Erscheinen zu einem Bestseller, erzielte bereits im Erscheinungsjahr eine Auflagenhöhe von über 100000 Exemplaren, wurde auch von der Literaturkritik begeistert aufgenommen und erreichte Platz 1 der SWR-Bestenliste.[4]
Nach Sunset und Konzert ohne Dichter veröffentlichte Modick mit Keyserlings Geheimnis (2018) einen weiteren Künstlerroman. In dessen Mittelpunkt steht der baltische Literat Eduard von Keyserling und die Genese des Porträt-Gemäldes, das Lovis Corinth im Sommer 1901 von Keyserling anfertigte.
Konzert ohne Dichter und Keyserlings Geheimnis belegen Modicks Interesse für Bildende Kunst und Bilder. Das Grau der Karolinen erzählt die Geschichte eines Gemäldes als Geschichte seiner Rezeption, Vierundzwanzig Türen wird durch die Bilder eines künstlerischen Adventskalenders strukturiert und erzählt die Geschichte eines Kunstraubs – geraubt werden dort Worpsweder Gemälde. Plot und Handlung des Romans Der kretische Gast werden durch alte Fotos in Gang gebracht und gehalten, und Klack ist komponiert wie ein mit Erinnerungen kommentiertes Fotoalbum.
In der KiWi-Musikbibliothek erschien 2020 eine Art Kurzroman über Leonard Cohen. Modick erzählt dort vom prägenden Einfluss des kanadischen Sängers und Dichters auf einen jungen Mann in den 1970er Jahren.
Der Roman Fahrtwind (2021) ist ein weiteres Beispiel für Modicks Verarbeitung literarischer Traditionen, handelt es sich dabei doch um eine ironische Hommage an Joseph von Eichendorffs Aus dem Leben eines Taugenichts. Modick überführt einige Motive und Stationen der spätromantischen Novelle als eine Art Roadmovie in die 1970er Jahre. Der Taugenichts ist hier ein Vertreter jener antiautoritären, hedonistischen Generation, deren gesellschaftskritische Verweigerungshaltung weniger von linken Ideologien als vielmehr von Rockmusik, Rauscherfahrungen und Love- and Peace-Utopien geprägt ist.
Für Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, die tageszeitung und andere Zeitschriften und Zeitungen schrieb Modick zahlreiche Kritiken und Rezensionen. Seine essayistische und literaturkritische Kompetenz ist in den Sammelbänden Das Stellen der Schrift (1988), Milder Rausch (1999), Ein Bild und tausend Worte (2016) und Nachlese (2024) dokumentiert.
Als literarischer Übersetzer hat Modick zahlreiche englische und amerikanische Werke ins Deutsche übertragen.
Für das Album Metamorphosen der Musiker Fröhling & Schicke (Schicke Führs Fröhling) schrieb Modick die Songtexte.[5]
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