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In Seite Piranhas:

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Im Gegensatz zu der Vielzahl an Geschichten zu Angriffen auf Menschen gibt es nur wenige wissenschaftliche Daten, die dieses Verhalten der Tiere belegen. Von den sehr wenigen Fällen, in denen Schwärme von Piranhas Menschen gefressen haben, sind im südlichen Brasilien drei belegt, bei denen die Menschen jedoch schon vorher an Herzversagen oder Ertrinken gestorben sind. Verletzungen bei Badenden kommen vor. Meist ist es ein einzelner Biss, im Allgemeinen durch Fische, die ihre Brut verteidigen.[1] Jan H. Mol untersuchte 2006 in Suriname Unfälle zwischen Piranhas und Menschen. Untersucht wurden drei Regionen der Flüsse Suriname und Wayambo und es stellte sich heraus, dass die meisten Opfer Kinder waren, die beim Baden von größeren vereinzelten Exemplaren des Serrasalmus rhombeus in die Füße gebissen wurden. Angriffe mehrerer Fische auf Menschen kamen sehr selten vor. Beißattacken erfolgten nur vereinzelt, das Opfer wurde nicht weiter verfolgt. Charakteristisch war, dass fast alle Angriffe zur Trockenzeit und in von Essensresten, Fischabfällen und Blut verunreinigten Gewässerzonen stattfanden.[2]

Der Ursprung der vielfältigen und weitverbreiteten Vorurteile bezüglich der Piranhas ist bereits bei den ersten Forschern und Entdeckern zu suchen, die Südamerika bereist haben; Alexander von Humboldt, der Pygocentrus cariba 1821 zuerst beschrieb, fasste seine Charakterisierung folgendermaßen zusammen:

Ähnlich äußerte sich etwa 100 Jahre später der ehemalige US-amerikanische Präsident Theodore Roosevelt über die Piranhas in seinem 1914 veröffentlichten Bericht über seine Entdeckungsreise durch den Regenwald Brasiliens: „Sie zerreißen und verschlingen bei lebendigem Leibe jeden verletzten Menschen und jedes verwundete Tier; denn Blut im Wasser bringt sie zur Raserei.[4] “ Herbert R. Axelrod berichtet, dass der brasilianische Ichthyologe Miranda-Ribeiro dem amerikanischen Präsidenten bei seiner Reise durch den Mato Grosso 1913 ein besonderes Schauspiel bot. Im nach ihm benannten Rio Roosevelt, einem Seitenfluss des Rio Aripuanã, welcher zum Flusssystem des Rio Madeira gehört, wurde ein Flussabschnitt mit Netzen abgeriegelt und mit unzähligen von Fischern gefangenen Roten Piranhas besetzt. In diesen abgetrennten Gewässerabschnitt wurde eine verletzte Kuh hineingetrieben und von den tausenden durch die ungewohnte Enge in Panik geratenen Piranhas angegriffen. Sie wurde erst in die Beine gebissen, fiel dann um und wurde schließlich von den Raubfischen skelettiert. Beeindruckt durch dieses blutige Schauspiel ließ er diese Piranhaart Serrasalmus roosevelti (jetzt Pygocentrus nattereri) nennen. Diese völlig verfälschte Darstellung des Raubverhaltens von Piranhas ging durch die US-Presse und trug maßgeblich zur Legendenbildung bei.[5]

Der Wissenschaftler Philip Street schreibt 1971 in seinem Werk Die Waffen der Tiere: