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In Seite Karl Kraus:

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Imre Békessy, ein Ungar, der 1923 von der Stadt Wien die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt, gab in Wien die Tageszeitung Die Stunde heraus, für Wien eine Tageszeitung neuen Typs mit vielen Bildern, wenig Text, vielen Annoncen, einer Menge Klatsch und wenig Politik. Kraus nahm die Stunde lange nicht wahr, weil er sich mit den sogenannten Qualitätsblättern für die gebildete Schicht anzulegen pflegte. Die Boulevardzeitung fiel Kraus erstmals auf, als der Herausgeber Békessy einen Prozess zweier Redakteure der Zeitschrift Der Volkswirt abzuwürgen vermochte, indem er mit der Veröffentlichung eines Privatbriefs eines der Redakteure drohte. Békessy war der Idealtypus eines käuflichen Redakteurs, der sich Zuwendungen nicht lediglich unter der Hand andienen, sondern sich das Erscheinen oder Nichterscheinen eines Artikels bezahlen ließ.

Die Stunde reagierte auf die ihr eigene Weise, indem sie „Enthüllungen“ über Karl Kraus anbot. Das reichte von der Veröffentlichung eines Jugendfotos, auf welchem der Retuscheur Kraus abstehende Ohren und einige weitere unansehnliche Züge verpasste, bis zu einem erlogenen Erbschaftsstreit Kraus’ mit seiner Schwester.

Kraus reagierte: Im Juni 1925 las er den Text „Entlarvt durch Békessy“ vor, der in dem Ruf gipfelte: „Hinaus aus Wien mit dem Schuft!“, welchen er bei späteren Gelegenheiten aus Anlass weiterer Arbeiten und Lesungen zu Imre Békessy ebenso publikumswirksam wiederholte. Bundesgenossen hatte Kraus nur wenige; insbesondere die Sozialdemokratische Partei und der Wiener Polizeipräsident Johann Schober (die an sich Kraus Schützenhilfe versprochen hatten) zögerten beide, gegen Békessy vorzugehen, da Békessy zu viel über sie wusste.

Békessy hielt dem Druck der Fackel nicht stand: Ein Prokurist wurde verhaftet, ein Angestelltenverband forderte seine Mitglieder auf, die Stunde nicht mehr zu kaufen, er sah sich einem Ermittlungsverfahren wegen Erpressung ausgesetzt. Kraus nannte Békessy öffentlich einen Betrüger, Meineidigen und Erpresser und stellte ihm anheim, den Gegenbeweis vor Gericht anzutreten. Stattdessen floh Békessy ins Ausland, wie es hieß „zur Kur“, um nicht mehr nach Wien zurückzukehren.

Im Mai 1928 machte Kraus Békessy und seine Stunde zum Gegenstand seines satirischen Dramas Die Unüberwindlichen, in dem Békessy als Barkassy, der Wiener Polizeipräsident Schober wegen seiner Rolle bei der Niederschlagung der Julirevolte sowie der Spekulant Camillo Castiglioni auftreten. Castiglioni erreichte ein Aufführungsverbot in Österreich, so kam es zur Uraufführung in Dresden.