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In Seite Innere Führung:

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Die gewandelte Sicherheitslage nach 1990 stellt neue Anforderungen an die Innere Führung. Das Kriegsbild des Kalten Krieges ist nicht mehr präsent. Deshalb muss das Konzept, kämpfen zu können, um nicht kämpfen zu müssen, überprüft werden. Der Versuch, eine sicherheitspolitische Debatte über die neuen Aufgaben der Bundeswehr anzustoßen, wie es sie in der Vergangenheit zu Themen wie Wiederbewaffnung, Atomrüstung und NATO-Doppelbeschluss gegeben hat, ist bisher nicht gelungen. Auch die These des früheren Verteidigungsministers Peter Struck, Deutschlands Sicherheit werde auch am Hindukusch verteidigt,[1] reichte als Provokation nicht aus, eine Diskussion über die legitimen Aufgaben von Streitkräften in der derzeitigen Weltlage in Gang zu setzen.

Das Konzept der Inneren Führung musste sich bis vor wenigen Jahren nicht im Kontext von echten Kampfeinsätzen deutscher Soldaten bewähren. Seine Übertragbarkeit auf extreme Szenarien gestaltet sich jedoch schwierig. Inzwischen scheint die Innere Führung bundeswehrintern nicht mehr überall gleichermaßen Beachtung zu finden. Es lässt sich zwar durchaus annehmen, dass sie auch unter extremen Einsatzbedingungen noch eine latente Wirkung entfaltet und viele Soldaten intuitiv durch sie gelenkt werden, man wird aber wohl davon ausgehen müssen, dass viele Streitkräfteangehörige ihr bestenfalls indifferent gegenüberstehen. Angesichts verschärfter Einsatzszenarien wird oft gefordert, der Inneren Führung zu neuer Geltung zu verhelfen. Eine Anpassung an streitkräfteinterne Entwicklungen und sicherheitspolitische Veränderungen erscheint vielen erforderlich. Die verdrängte Auseinandersetzung mit Selbstverständnis und Motivation von Soldaten kann zu unerwünschten Konsequenzen wie dem mentalen Rückzug auf das Idealbild des Kämpfers oder erhöhtem Streben nach Reglementierung und Absicherung führen.[2]

Die Auslandseinsätze führen auch zu Veränderungen im Führungsverständnis der Bundeswehr. In dem während der Ost-West-Konfrontation vorbereiteten potenziellen Massenkrieg galt strikt das Prinzip dezentraler Führung, verbunden mit weitgehender Entscheidungsfreiheit auf den unteren Ebenen. Die heutigen Bundeswehr-Einsätze bedürfen genauer politischer Kontrolle. Auch Handlungen auf unterer Führungsebene können erhebliche politische Folgen haben. Deshalb behält sich die politische Leitung den direkten Durchgriff über alle Ebenen auf jeden Verband im Einsatz vor. Dieser Vorbehalt stößt bisweilen auf Kritik in der Truppe, da dabei Kenntnisse und Erfahrungen der Vorgesetzten und Experten vor Ort zum Teil unbeachtet bleiben. Zugleich geht ein Teil der Verantwortung für militärisches Handeln direkt auf politische Funktionsträger über.

Ein weiteres Spannungsfeld ergibt sich aus immer engerer Zusammenarbeit mit den Streitkräften anderer Nationen, wie zum Beispiel in der Deutsch-Französischen Brigade. Die Führungskulturen anderer Streitkräfte, auf Traditionen aufbauend, unterscheiden sich zum Teil erheblich von der Inneren Führung. Auch wenn die Bundeswehr die Innere Führung gern als Exportartikel bezeichnet, lehnen es gerade große westliche Nationen mit ungebrochener Militärtradition wie Frankreich, Großbritannien und die Vereinigten Staaten ab, das deutsche Prinzip zu übernehmen. Andererseits ist die Bundeswehr nicht bereit, die Kernbestände der Inneren Führung internationaler Zusammenarbeit zu opfern.