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In Seite Kritik am Marxismus:

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Fast jeder nichtmarxistische Kritiker lehnt die marxschen Theorien ab und unterstützt zumindest Teile der innermarxistischen Kritik. Darüber hinaus wurde schon jeder Teil des Marxismus ernsthaft angezweifelt oder abgelehnt. So sei etwa die hegelsche Dialektik – auf der der historische und der dialektische Materialismus aufbauen – von Grund auf falsch, wie zum Beispiel Karl Raimund Popper in seinem Werk Die offene Gesellschaft und ihre Feinde kritisiert. Marx’ Denken führe in eine „geschlossene Gesellschaft“. Diese sei dadurch gekennzeichnet, dass sie sozusagen am Reißbrett geplant werde von Eliten, die sich im Besitz angeblich wissenschaftlicher Erkenntnisse über die „objektiven Interessen“ der Unterworfenen glaubten, auch wenn diese von deren subjektiv empfundenen Interessen deutlich abwichen. Die geschlossene Gesellschaft sei also diktatorisch mithin Totalitarismus.

In seiner Schrift Das Elend des Historizismus kritisierte Karl Popper 1957 die Vorstellung des historischen Materialismus,

  • dass Geschichte zielgerichtet verlaufe,
  • dass bestimmte Muster in ihr durch bestimmte darauffolgende Muster begründet würden,
  • dass die vermeintlich „objektive“ Erkenntnis dieser Grundmuster Prognosen des Geschichtsverlaufs und normative Aussagen darüber erlaube, wie er zu beeinflussen sei.

Insgesamt sei der „wissenschaftliche Sozialismus“ aber keineswegs wissenschaftlich, da er nicht falsifizierbar sei. Dies gelte vor allem, wenn marxistische Thesen mit den Mitteln der Ideologiekritik nach außen abgedichtet würden: Skeptikern, die etwa das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate oder die Reduktion aller Geschichte auf die Geschichte von Klassenkämpfen bezweifelten, wird dabei unterstellt, dass ihre Zweifel gar nicht ehrlich wären, sondern nur Ideologieproduktion im Interesse der herrschenden Klasse. Je stärker der Skeptiker auf seinen Bedenken beharre, desto deutlicher glaube der Ideologiekritiker seine vermeintlich dahinter stehenden Absichten zu erkennen. Bedingungen, unter denen er zugeben würde, dass seine Thesen falsch seien, könne er somit nicht nennen. In dieser Interpretation Poppers erscheint der Marxismus als Pseudowissenschaft. Über seine Thesen und die Wissenschaftlichkeit der dialektischen Methode wurde in den sechziger Jahren der Positivismusstreit ausgefochten.

Andere Kritiker monieren das verengte Kausalverhältnis zwischen Basis und Überbau, wie es unter anderem die Stamokap-Theorie oder in gewissen vulgärmarxistischen Kartelltheorien zu beobachten ist. Hier werden die Institutionen und Träger des Staates als direkte Befehlsempfänger der Industriellen dargestellt, zu bloßen „Agenten des Monopolkapitalismus“. Der deutsche Historiker Gerd Koenen und der amerikanische Politologe Daniel Pipes bezeichnen aus diesem Grunde den Marxismus-Leninismus als eine Verschwörungstheorie.

Kritisiert wird auch, dass der Weg zum Kommunismus über einen mächtigen Parteiapparat (Diktatur des Proletariats) die Gefahr berge, dass die mächtigen Führer keinerlei Strukturreformen im Interesse des Proletariats einleiten, sondern vor allem ihre Machtinteressen verteidigen. Forscher wie z. B. die Herausgeber des umstrittenen Schwarzbuchs des Kommunismus nehmen daher an, dass die Massenmorde, die von sich auf den Marxismus berufenden Diktatoren wie Stalin, Mao oder Pol Pot organisiert wurden, keine Abirrungen von der eigentlich positiven marxistischen Lehre, sondern in ihr selbst angelegt wären. Einige Kritiker des Marxismus sehen durch das Scheitern des sogenannten real existierenden Sozialismus bzw. des autoritären Kommunismus nach marxscher Prägung ihre Gegenpositionen zum Marxismus bestätigt. Berühmte anarchistische Kritiker waren u. a. Pierre-Joseph Proudhon, Michail Bakunin, Peter Kropotkin, Gustav Landauer, Emma Goldman, Alexander Berkman, Erich Mühsam, Rudolf Rocker, James Guillaume, Pierre Ramus oder auch Abdullah Öcalan, Harold Barclay und David Graeber.