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In Seite Baumwolle:

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Die ersten englischen Siedler in Nordamerika sahen keine oder kaum Baumwolle im Gebrauch unter den Eingeborenen. Sie begannen jedoch bald, die Faser aus Westindien zu importieren, und von dort stammte schließlich auch die Pflanze selbst, die sie nun in dem sehr ähnlichen Klima der südlichen Kolonien und den vergleichbaren Böden dort anzubauen begannen.

Während der kolonialen Periode wurde Baumwolle aber nie zur hauptsächlich kultivierten Pflanze, war kaum eine wichtige Anbaupflanze zu nennen. Denn Baumwolle konnte profitabel nur gezogen werden, wenn ein Überschuss an extrem billigen Arbeitskräften zur Verfügung stand. Und die Arbeit in Amerika, gleichgültig ob die Arbeiter weiß oder schwarz waren, konnte niemals so billig sein oder werden wie in Indien. Amerikanische Sklaven konnten ohnehin weit profitabler beim Anbau von Reis und Indigo eingesetzt werden. Grund war der enorme Arbeitsaufwand, der bei der Ernte und danach anfiel, wenn die Baumwollfasern von Hand gepflückt und aufwendig für die Weiterverarbeitung präpariert werden mussten.[1]

Dies änderte sich erst, als die Baumwollproduktion in den Südstaaten der USA – dem sogenannten Cotton Belt – von der Erfindung der Egreniermaschine („Cotton Gin“) im Jahr 1793 profitierte. Langstapelige Sorten wie Sea Island Cotton (Gossypium barbadense) waren dort in den Küstenregionen bereits vorher angebaut worden. Im hügeligen Binnenland gediehen dagegen nur kurzstapelige Sorten, die vor der Erfindung der Egreniermaschine von den Sklaven nur für den persönlichen Bedarf angebaut worden waren.

Aufgrund der neuen Technologie konnte nun aber gegen Ende des 18. Jahrhunderts und bis ins 20. Jahrhundert hinein auch kurzstapelige Baumwolle kostengünstig verarbeitet werden und blieb das wichtigste Exportgut des amerikanischen Südens, obwohl dort das Klima eigentlich etwas zu feucht und nicht heiß genug ist und es dadurch immer wieder zu Ernteausfällen durch Verrottung kam. Baumwolle wurde nun auch im Binnenland gepflanzt und verdrängte dort Tabak und Getreide. In der Dekade von 1790 bis 1800 stieg der jährliche Baumwollexport allein aus South Carolina von weniger als 10.000 auf mehr als sechs Millionen Pfund (= Pound) an.

Die Sklaverei erreichte nach der Einführung des Baumwollanbaus eine größere Ausdehnung als jemals zuvor, etwa beim Tabak- oder Reisanbau.[2] Seine größte Ausdehnung fand der Baumwollanbau im Black Belt, einer Region, die sich im 19. Jahrhundert von North Carolina bis Louisiana erstreckte. Im Zeitraum von 1812 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Baumwollproduktion in dieser Region von weniger als 300.000 Ballen auf 4 Millionen Ballen pro Jahr an.[2]

Der Anbau der Baumwolle verlangte von den Sklaven während eines Großteils des Jahres beständige Arbeit und gewissenhafte Pflege. Frauen wurden auf den Plantagen ebenso eingesetzt wie Männer, die Pflanzer legten jedoch Wert auf junge Arbeitskräfte. Nach der Saat, die Ende März oder Anfang April erfolgte, mussten die Pflanzen laufend ausgedünnt und umgepflanzt werden, eine Tätigkeit, die die Sklaven fast den gesamten Sommer über in Anspruch nahm. Wenn diese Phase Ende Juli, Anfang August beendet war, setzten die Pflanzer ihre Sklaven vorübergehend auf Mais- und Erbsenfeldern ein. Im späten August begann das Baumwollpflücken, eine sehr eintönige und ermüdende Tätigkeit, die sich oftmals bis zum Ende des Jahres oder darüber hinaus hinzog. Unerfahrene Baumwollpflücker verletzten sich sehr leicht an den scharfkantigen Samenkapseln. Die letzten Arbeitsschritte waren das Trocknen, Entkernen und Verpacken der Baumwolle, die in Ballen ausgeliefert wurde; häufig folgten auch noch das Kämmen, Spinnen und Aufspulen.[2]

Nachdem in Nordamerika der moderne Anbau von Baumwolle 1621 in Florida begonnen hatte und lange Zeit wirtschaftlich eher unbedeutend geblieben war, wurde er nun aber, nicht zuletzt durch die ökonomische Macht der großen Baumwollpflanzer der Südstaaten der USA, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem auch politisch bestimmenden Faktor, der letztlich mit zum Ausbruch des Sezessionskrieges und dem Untergang der amerikanischen Südstaaten beitrug (Sklaverei und unterschiedliche wirtschaftliche Interessen der industriell orientierten Nordstaaten, die mit Schutzzöllen ihre Industrieproduktion abschirmen wollten, gegenüber den auf Freihandel und Export ihrer Agrarprodukte, vor allem eben Baumwolle, bedachten Südstaaten).[3]

Die beiden berühmtesten Werke, die diese historisch-ökonomische Situation vor dem Hintergrund der durch Sklaven betriebenen Baumwollplantagen des alten Südens literarisch behandeln, sind zwei Romane: Margaret Mitchells Vom Winde verweht (1936) und Harriett Beecher Stowes Onkel Toms Hütte (1859), dazu die US-Fernsehserie Fackeln im Sturm aus den 80er- und 90er-Jahren. Vom Winde verweht wird von der Kritik allgemein recht positiv beurteilt (auch die Verfilmung von 1939 mag dabei eine Rolle spielen), während Onkel Toms Hütte vor allem zu Anfang Kritik erfuhr, obwohl es erheblichen Einfluss auf die Beendung der Sklaverei in den USA hatte. Vor allem farbige Amerikaner lehnen das Buch bis heute wegen des darin enthaltenen unterschwelligen Rassismus ab. Kindlers Literaturlexikon schreibt: „Stowes Rezept passiver Jenseitserwartung musste den derart Bevormundeten […] als verantwortungslose Stützung herrschender Machtverhältnisse erscheinen.“[4]