Citation Hunt

Das unten stehende Wikipedia-Snippet wird von keiner verlässlichen Quelle unterstützt. Kannst du eine finden?

Klicke auf Verstanden!, um zu Wikipedia zu gehen und das Snippet zu reparieren, oder Nächstes!, um ein anderes zu sehen. Viel Glück!

In Seite Orthographische Konferenz von 1901:

"

Es wurden die nachfolgenden Beschlüsse gefasst, die auf dem preußischen Regelschulwerk und dem Wörterverzeichnis aufbauten.

  • Erheblich eingeschränkt werden sollte die Verwendung von h als Dehnungslaut sowie von Doppelkonsonanten und Doppelvokalen.[1]
  • In heimischen Wörtern sollte das h nach t grundsätzlich fallen (Tal, Tür statt Thal, Thür). In Fremdwörtern wie Thron und Theater sowie germanischen Begriffen wie Thing und Thor wurde die th-Schreibung beibehalten.
  • Auslautendes ß in Wörtern auf -niß wurde zu -nis wie in Geheimnis, da diese Silbe nicht betont wird. Die bereits 20 Jahre zuvor beschlossene Änderung wurde somit bestätigt.
  • Fremdwörter sollten konsequenter in das deutsche Schriftsystem integriert werden. Dies führte jedoch nicht zu einer weitgehenden Ersetzung von c durch k oder z, sondern vielmehr konnten Tausende von Fremdwörtern auf zwei Arten geschrieben werden (z. B. Accent neben Akzent, central neben zentral, social neben sozial). Bei vielen anderen Fremdwörtern waren ebenfalls zwei Schreibweisen möglich (z. B. Shawl neben Schal, Guitarre neben Gitarre, Liqueur neben Likör). In einigen Fällen waren sogar drei Schreibweisen möglich (z. B. Compagnie neben Kompagnie und Kompanie, detto neben ditto und dito, desinficieren neben desinfizieren und deſinfizieren). Einzelne Fremdwörter konnten sogar auf vier Arten geschrieben werden (z. B. Baccheus neben Bacchius, Bakcheus und Bakchius). In einzelnen Fällen wurde eine einheitliche Schreibweise festgelegt (z. B. Redakteur statt Redacteur, Literatur statt Litteratur, Droge statt Drogue).
  • Fremdwörter auf -iren/-ieren sollten einheitlich mit -ieren geschrieben werden (z. B. regieren, addieren). Dadurch wurde eine weitere, etwa 20 Jahre lang in der Schule gelehrte Änderung bestätigt.
  • In vielen Fällen wurden Doppelschreibungen zugelassen (vgl. oben, außerdem z. B. Brennessel neben Brennnessel, Morgens neben morgens, Britte neben Brite, Beete neben Bete, Sahlweide neben Salweide, mit nichten neben mitnichten, teigicht neben teigig). Bei auf -ie und -ee endenden Wörtern gab es im Plural zwei mögliche Schreibweisen (z. B. Monarchieen neben Monarchien, Alleeen neben Alleen). (Erst in den folgenden Jahren wurde die Zulassung mehrerer Schreibungen eingeschränkt, nicht zuletzt auch durch die Zusammenfassung des allgemeinen Dudens mit dem Buchdruckerduden 1915, den Konrad Duden 1903 erstmals veröffentlicht hatte.)
  • Bezüglich der Worttrennung am Zeilenende wurde festgelegt, dass pf und dt immer, st (in den Fällen, in denen nach den Regeln des Fraktursatzes ein langes s gesetzt wird) jedoch nie getrennt werden dürfen (z. B. kämp-fen, Verwand-te, lu-stig). Vorher durfte dt nicht getrennt werden, während pf und st nur getrennt werden durften, wenn ihnen ein Vokalbuchstabe voranging (z. B. trop-fen, aber käm-pfen; Verwan-dte; lus-tig, aber dur-stig). Eine aus einem einzelnen Buchstaben bestehende Silbe sollte besser nicht abgetrennt werden, jedoch war dies nicht verboten.
  • Ein weiterer Punkt waren Veränderungen, die die Verteilung von rundem und langem s betrafen.
  • Zur Getrennt- und Zusammenschreibung und zur Zeichensetzung (Interpunktion) wurden keine Regeln formuliert.
  • Auf weitergehende Neuerungen, wie sie bei der gescheiterten Ersten Orthographischen Konferenz geplant waren, wurde verzichtet, um das gewohnte Schriftbild nicht zu sehr zu verändern. Zudem befürchteten die Konferenzteilnehmer, dass einzelne Landesregierungen nicht zustimmen würden. Daher wurde z. B. auf die Einführung der Heyseschen s-Schreibung verzichtet und die Adelungsche s-Schreibung beibehalten. Österreich opferte „im Interesse der Einheitlichkeit“ die eigene Regelung.

Diese Beschlüsse wurden im Laufe des Jahres 1902 durch die Regierungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in amtliche Regelungen umgesetzt. Kaiser Wilhelm II. war anfangs gegen einen Gebrauch der neuen Rechtschreibung durch die Behörden. Er ließ sich jedoch überzeugen und stimmte im Dezember 1902 der amtlichen Verwendung zu, bestand aber bis 1911 darauf, dass ihm vorgelegte Schriftstücke in der alten Rechtschreibung geschrieben sein mussten.

Aufgrund der vielen Doppelformen entstanden in den folgenden Jahren mehrere Hausorthographien. Insbesondere der bereits oben erwähnte Buchdruckerduden prägte das Schriftbild zahlreicher Veröffentlichungen, darf jedoch nicht mit der amtlichen Regelung gleichgesetzt werden.

Im Wörterverzeichnis 1908 waren die Doppelschreibungen abgeschafft zugunsten eine einheitliche Schreibung: Akzent, zentral, sozial, Schal, Gitarre, Likör (außer seltenen Fällen wie Kompanie/Kompagnie).