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In Seite Porzellan:

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Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu zahlreichen Neugründungen aufgrund der Erschließung von Kaolinvorkommen in Nordbayern, Oberfranken, der Oberpfalz, Niederschlesien, Sachsen und Thüringen. Dort wurden zeitweise bis zu 90 Prozent des deutschen Porzellans produziert.

Die weitere Entwicklung in der Porzellanherstellung ist vor allem geprägt durch die zunehmende Industrialisierung und Änderung der Gebrauchsgewohnheiten. Die Einführung von Tunnelbrandöfen – erstmals 1905 bei Carl Tielsch – und Maschinen zur Fertigung einfacher Teile rationalisierten den Produktionsprozess und machten Porzellan zum Massenprodukt. Mit 28 Brennöfen war das Porzellanwerk Carl Tielsch im niederschlesischen Altwasser zeitweise das größte Porzellanwerk Deutschlands.[1] Aufgrund der schwierigen Herstellung komplexer Formen (Kannen, Henkeltassen) und der teilweise aufwändigen Dekorierung ist die Herstellung aber bis heute nicht vollständig automatisierbar. Zudem gab und gibt es bis heute Konkurrenz durch Produkte aus anderen Materialien wie Glas, Metall und Kunststoff.

In den 1970er Jahren kam es zu einer Krise in der deutschen Industrie, ausgelöst durch Billigimporte aus anderen Ländern und die steigenden Arbeitslöhne in Westdeutschland. In der Folge gab es zahlreiche Werksschließungen, u. a. die Werke in Tirschenreuth, Waldsassen und Mitterteich, und Firmenzusammenschlüssen, z. B. die SKV Porzellan Union, später Arzberg Porzellan GmbH, oder die Rosenthal AG, die ab 1997 zu 90 % dem britisch-irischen Waterford-Wedgwood-Konzern gehörte und 2009 zum italienischen Konzern Sambonet Paderno Industrie kam. Manche Hersteller versuchten auch, dem Konkurrenzdruck durch eine Verlegung der Produktion in das Ausland zu begegnen. Die verbleibenden Hersteller waren zu einer Konsolidierung und Straffung bzw. Neuausrichtung des Sortiments gezwungen.

Stark rationalisierte Arbeitsabläufe, neue Vertriebskonzepte und die konsequente Ausrichtung hauptsächlich auf das gehobene bis luxuriöse Preissegment bescherten den deutschen Herstellern jedoch wieder steigende Umsätze.