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In Seite Geschichte der Vereinigten Staaten:
"In den 1990er Jahren erlebten die USA unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) einen anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung („New Economy“). Die weitere Verwahrlosung der Städte wurde aufgehalten – so erwachten die New Yorker Stadtteile Bronx und Harlem zu neuem Leben. Einen wesentlichen Eingriff in die Sozialgesetzgebung gab es 1996, als durch den Personal Responsibility and Work Opportunity Act der Bezug von Sozialhilfe auf zwei Jahre in Folge und insgesamt fünf Jahre verkürzt wurde. So kam es zu einem beträchtlichen Rückgang der Anzahl der Sozialhilfeprogramme und steigendem Druck zur Arbeitsaufnahme.
Clinton zeichnete auch verantwortlich für die Außenpolitik zwischen dem Ende des Kalten Krieges und dem Regierungsantritt von George W. Bush, und zwar mit der Hilfe von Außenminister Warren Christopher (erste Amtszeit) und Madeleine Albright (zweite Amtszeit), der ersten Außenministerin in der Geschichte der USA. Beobachter haben von der Außenpolitik Clintons behauptet, er habe wohl das Ziel „die Sozialarbeit der Welt“ zu übernehmen, da viele der Aktivitäten sich auf Werteänderungen in eher ärmeren, strategisch nebensächlichen Ländern konzentrierten, darunter auch in Haiti, in Bosnien-Herzegowina und in Somalia.
Das Engagement in Somalia, unter George Bush sen. begonnen (UN-Mission UNITAD), hatte die Entmachtung der Warlords als Ziel, besonders die von Mohammed Aidid. In der Schlacht von Mogadischu (3. und 4. Oktober 1993) starben 18 US-Soldaten; Fernsehbilder von zwei toten US-Soldaten, die durch die Straßen von Mogadischu geschleift wurden, gingen um die Welt. Im März 1995 wurde die UN-Mission UNOSOM II beendet.
Mit der Invasion Haitis (Operation Uphold Democracy) im September 1994 wurde der demokratisch gewählte Jean-Bertrand Aristide wieder an die Macht gebracht und der Militärdiktator Raoul Cédras abgesetzt. Die weiteren Probleme des Landes wurden nicht gelöst.
Die europäischen Staaten erwiesen sich als unfähig, nach dem Zerfall Jugoslawiens den Balkan zu befrieden und den 1992 begonnenen Bosnienkrieg zu beenden. Nach dem systematisch geplanten und durchgeführten Massaker von Srebrenica und einem Mörser-Anschlag auf einen Marktplatz im seit April 1992 belagerten Sarajevo (beide Mitte 1995) war die Regierung Clinton Druck der öffentlichen Meinung ausgesetzt, die serbische Gewalt gegen Zivilisten und UN-Soldaten endlich zu beenden. Acht NATO-Staaten flogen während der Operation Deliberate Force über 3.500 Luftangriffe gegen serbische Stellungen. Zugleich drängte die Regierung Clinton die drei Kriegsparteien diplomatisch zu Verhandlungen. Sie paraphierten das Abkommen von Dayton am 21. November 1995 und unterzeichneten es am 14. Dezember 1995 in Paris. Der serbische Diktator Milošević wurde im Oktober 2000 durch einen Volksaufstand gestürzt.
Versuche, im Nahen Osten einen Frieden zwischen Israel und Palästina zu erreichen, erlitten mit dem tödlichen Attentat auf Jitzchak Rabin (4. November 1995) einen schweren Rückschlag. Clinton reagierte auf Provokationen des irakischen Diktators Saddam Hussein mit sporadischen Luftangriffen sowie „Vergeltungsschlägen“ gegen Einrichtungen im Sudan und Afghanistan nach Terroranschlägen auf die US-Botschaft in Nairobi und auf ein Kriegsschiff im Jemen, die man dem damals schon bekannten Al-Qaida-Netzwerk des Osama bin Laden zur Last legte. Diese Einzelaktionen, die zumeist im Kontext von UN- oder NATO-Resolutionen stattfanden und die bei den westeuropäischen Verbündeten zu keinen oder nur geringen diplomatischen Differenzen führten, wurden vor der Öffentlichkeit nicht als Teil eines dauernden Kriegszustands gerechtfertigt, wie George W. Bushs es nach 9/11 tat (Krieg gegen den Terror).
Während Clintons Präsidentschaft kam es bei den oppositionellen Republikanern zu einem deutlichen Rechtsruck. Bei der Wahl zum US-Repräsentantenhaus am 8. November 1994, der ersten Halbzeitwahl in der Ära Clinton, erhielten sie eine absolute Mehrheit (230 von 435) der Sitze. Nach dem Bekanntwerden der Lewinsky-Affäre, einer außerehelichen Affäre, im Januar 1998 belog Clinton die Öffentlichkeit; die Republikaner betrieben erfolglos ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn.
Die Präsidentschaftswahl 2000 war von Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung überschattet; schließlich machte eine Entscheidung des US Supreme Court den Weg frei für den Sieg des republikanischen Kandidaten George W. Bush. Dieser war der erste US-Präsident seit 112 Jahren, der keine relative Mehrheit der abgegebenen Stimmen (Popular vote) erhalten hatte. Schon bald nach seinem Amtsantritt am 20. Januar 2001 zeigte sich Bushs Neigung zum Unilateralismus; er misstraute multinationalen und multilateralen Institutionen. Bush war kritisch gegenüber den Vereinten Nationen eingestellt, denen er die Unterstellung von Soldaten verweigerte. Außerdem glaubte Bush, durch verbindliche Verpflichtung zur Einhaltung von multinationalen Verträgen die außenpolitische Handlungsfähigkeit seines Landes aufs Spiel zu setzen (Beispiel: Kyoto-Protokoll).
Vorboten dieser neuen republikanischen Außenpolitik gab es schon Mitte der 1990er Jahre in Reden und Anträgen von Newt Gingrich und Jesse Helms. Weder bei „traditionelleren“ Republikanern wie Bob Dole, John McCain oder Richard Lugar noch bei den Demokraten fand diese Politik Zustimmung.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kam es zum Krieg in Afghanistan, nachdem das dortige Regime der Taliban sich dazu entschlossen hatte, den mutmaßlichen Urheber der Anschläge Osama bin Laden nicht an die USA auszuliefern, wie der UN-Sicherheitsrat es gefordert hatte. Der Krieg mit dem Sturz der Taliban war der erste in einer Reihe von Maßnahmen im „Krieg gegen den Terrorismus“, die seitdem einen Schwerpunkt der US-Außenpolitik waren.
In diesem „Kampf gegen den Terrorismus“ rückte Ende des Jahres 2002 zunehmend der Irak in den Mittelpunkt des Interesses der Regierung Bush. Wiederholt wurde das irakische Regime unter Saddam Hussein beschuldigt, Menschenrechte zu verletzen, den Terrorismus und insbesondere Al-Qaida zu unterstützen, zudem mit dem Besitz und dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen die Resolution 1441 des UN-Sicherheitsrates zu verstoßen.
Am 20. März 2003 begannen amerikanische und britische Truppen unter der Führung der USA den Dritten Golfkrieg, dies obwohl es dafür kein UN-Mandat gab und trotz weltweiter Proteste. Kritiker bezweifelten die völkerrechtliche Legitimation des Krieges. Nach nur drei Wochen war Bagdad besetzt und das Kriegsende wurde verkündet. Im Dezember 2003 konnte der flüchtige Saddam Hussein gefangen genommen werden. In der Folge waren die Besatzungsmächte damit beschäftigt, die Kontrolle über das Land zu gewinnen und zu halten und sahen sich mit einem Guerillakrieg Aufständischer konfrontiert. Die Unfähigkeit der amerikanischen und britischen Truppen, die sich inzwischen weitgehend zurückgezogen hatten, Sicherheit und Ordnung im Irak herzustellen, verstärkte die Zweifel an der strategischen Konsistenz der Politik der Bush-Regierung. Bushs Vizepräsident Dick Cheney übte als Vertreter einer Erdöllobby einen großen Einfluss auf Bushs Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Irakkrieg aus. Der mit Cheney eng verbundene Halliburton-Konzern erhielt im Irak ohne Ausschreibung Aufträge für 7 Milliarden Dollar.[1]
Auch innenpolitisch hatte dies Konsequenzen: Bei den Mid-Term Elections im Jahr 2006 musste die Republikanische Partei eine Niederlage hinnehmen, die hauptsächlich auf den Irakkrieg zurückzuführen war. Der Angriff auf den Irak wurde von Bush als Präventivkrieg zur „Abwehr einer drohenden Gefahr“ gerechtfertigt, doch konnten die Behauptungen, der Irak habe Massenvernichtungswaffen besessen und terroristische Aktivitäten im Ausland unterstützt, nicht belegt werden. Angebliche Beweise für den Bezug von waffenfähigem Plutonium aus dem Niger erwiesen sich gar als Fälschung.[2] Beim Irakkrieg der USA und der Koalition der Willigen handelte es sich nach Ansicht vieler Kritiker daher um keinen Präventivkrieg im Sinne der Vereinten Nationen (s. dazu: Caroline-Kriterien), sondern vielmehr um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg.
Die Vereinigten Staaten gerieten aufgrund von Vorwürfen, sie würden das Völkerrecht verletzen, vermehrt in heftige Kritik.[3] So wurden der Regierung unter anderem Foltermethoden, wie das Waterboarding, das zum Beispiel im Gefangenenlager Guantanamo zum Einsatz kam,[4][5] zu Lasten gelegt (siehe auch Folter in den USA).[6] Außerdem warf man den USA zahlreiche Kriegsverbrechen vor; dabei sind vor allem der Folterskandal von Abu Ghuraib, oder die von der Whistleblower-Plattform WikiLeaks enthüllten Luftangriffe in Bagdad vom 12. Juli 2007 zu nennen.[7][8]
Seit Mitte 2007 wurde auch der Öffentlichkeit zunehmend bewusst, dass der Immobilienmarkt, auf dem der Kreditmarkt und damit die Finanzierung des privaten Konsums zu erheblichen Teilen basierte, zusammenbrach. Damit drohte aber nicht nur der Konsum zurückzugehen, sondern die Banken saßen auf „faulen Krediten“. Selbst Banken wie Bear Stearns waren nur durch staatliche Intervention zu retten. Gefährdet waren auch die Hauptträger der Baufinanzierungen Fannie Mae[9] und Freddie Mac,[10]. Trotz Zinssenkungen durch die Zentralbank war die Bereitschaft der Banken sich untereinander Geld zu leihen so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Finanzkrise löste den Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers, eine Finanzkrise und eine Weltfinanzkrise aus, die auch auf Teile der Realwirtschaft übergriff. Die Arbeitslosigkeit stieg auf über 10 Prozent,[11] die bis heute (2020) anhaltende Niedrigzinspolitik zerstörte das Geschäftsmodell zahlreicher kreditgebender Unternehmen und hat weltweit zu einem enormen Anstieg der Immobilienpreise geführt.
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