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In Seite Spanische Sprache:

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Aus dem nichtklassischen Vulgärlatein entwickelten sich mit der Zeit unter verschiedenen geographischen und ethnographischen Einwirkungen unterschiedliche romanische Dialekte. Einer dieser Dialekte, das Kastilische, entstand in einer schwach romanisierten Gegend Nordspaniens, im Grenzgebiet der heutigen spanischen Provinzen Burgos, La Rioja, Vizcaya und Álava. Dieser Dialekt Altkastiliens zeichnet sich dadurch aus, dass er stärker von den vorromanischen Sprachen geprägt war und später durch politische Umstände zur Schrift- und Nationalsprache Spaniens wurde.

Es waren namentlich die Grafen Altkastiliens, die in andauernden Kämpfen gegen die Araber ihr Staatsterritorium nach Süden hin erweiterten. Im Verlauf dieser Reconquista-Bewegung schob sich das Altkastilische wie ein Keil in den übrigen romanischen Sprachraum hinein und drängte die anderen Sprachformen an die westliche (Asturisch-Leonesisch und Galicisch, aus dem sich später Portugiesisch entwickelte) und östliche (Aragonesisch, Katalanisch) Peripherie des Landes ab, wodurch sich der Bereich der kastilischen Sprache enorm vergrößerte. In den von den Mauren eroberten Gebieten verdrängte sie danach das Arabische und das Mozarabische (romanische Dialekte, die in den maurisch beherrschten Ländereien von den Christen artikuliert, aber in arabischer Schrift geschrieben wurden).

In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde Kastilien zum Königreich ausgerufen und Toledo 1085 zur Hauptstadt bestimmt. Daraufhin etablierte sich die kastilische Mundart zur Hof- und Umgangssprache des jungen Königreichs, weshalb das gegenwärtige Spanisch toledanische Färbung innehat. Von sprachpolitischer Bedeutung sind die Reformen Ferdinands III. (1217–1252) und Alfons X. (1252–1282), durch die das Lateinische in seiner urkundlichen Benutzung abgeschafft wurde und das Kastilische dessen Funktion übernahm. Während des ausgehenden Mittelalters verbreitete sich dann das Kastilische nicht nur als Schriftmedium, sondern auch verbal außerhalb Kastiliens.

Im Jahr 1713 entstand nach französischem Vorbild schließlich die Real Academia de la Lengua, die als anerkannte Autorität in Sprachfragen gilt. Zwischen 1726 und 1739 wurde das Diccionario de Autoridades herausgegeben und im Jahr 1771 erschien die erste Grammatik. Heute gibt die Akademie in Zusammenarbeit mit den Sprachakademien der anderen spanischsprachigen Länder unter anderem das Wörterbuch Diccionario de la Lengua Española und das umfangreiche Grammatikwerk Nueva Gramática de la Lengua Española heraus.