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In Seite Marienverehrung:

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Die römisch-katholische Kirche lehrt, dass der Mensch bei der Taufe von der Erbsünde, bei der zweiten Auferstehung am Ende seines Lebens von den Folgen dieser Erbsünde befreit wird und so zu einer vollkommenen Gemeinschaft mit Gott gelangen kann (biblisch: Himmel). Maria war schon im Moment ihrer eigenen Empfängnis im Leib ihrer Mutter Anna von der Erbsünde befreit. Das heißt, Maria, die Frau, die Gott als Mensch geboren hat, hat zu Lebzeiten an der Erbsünde keinen Anteil gehabt (sogenannte Unbefleckte Empfängnis, das Hochfest wird am 8. Dezember begangen).

Verwechselt wird diese Thematik oft mit der Art und Weise der Zeugung Marias selbst: Sie hatte einen gewöhnlichen menschlichen Vater, nach der Tradition hieß er Joachim. Auch das Dogma der Jungfrauengeburt wird manchmal mit dem der Unbefleckten Empfängnis verwechselt.

In der römisch-katholischen Kirche nimmt, wie in den orthodoxen und syrischen Kirchen, die Verehrung Marias eine wichtige Rolle ein. Die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel und die unbefleckte Empfängnis Mariens gelten in der römisch-katholischen Kirche als Dogma; in orthodoxen und syrischen Kirchen werden ähnliche Auffassungen vertreten. Die Mariendogmen der römisch-katholischen Kirche werden vom kirchlichen Lehramt und zahlreichen Vertretern römisch-katholischer Theologie in ihrem Kern als Aussagen über Jesus Christus gedeutet; Maria sei bereits bei Gott vollendet, wie alle Menschen einmal vollendet werden sollen, Maria sei somit der „Prototyp“ des durch Jesus Christus erlösten Menschen.

Durch die Jungfrau Maria kam Gott in der Gestalt Jesu Christi in die Welt. Maria wird deshalb in einem Marienlied als „der Gottheit Tabernakel“ bezeichnet.

Die katholische Kirche unterscheidet zwischen latreia (Anbetung), die nur Gott selbst zukommt, und Dulia (Verehrung), die den Heiligen und somit auch Maria entgegengebracht wird:

Innerhalb der römisch-katholischen Kirche, insbesondere in Deutschland, divergieren die Ansichten über dieses Thema zum Teil erheblich: In der Volksfrömmigkeit gab es manchmal Tendenzen zur übersteigerten, nicht mehr christozentrischen bzw. theozentrischen Marienverehrung. Zeitgenössische Betrachtungen betonen gern Marias Stärke, wie sie sich vor allem in ihrem Jubellied, dem Magnificat (Lk 1,46–55 ), widerspiegele.

Maria wird als Mutter und Schwester der Gläubigen bezeichnet, die den Weg des Menschen zu Gott bereits gegangen ist. Deshalb könne sie auch Vorbild sein und um Hilfe auf dem Weg zu Gott angerufen werden.

Ausdrucksformen der liturgischen Marienverehrung in der römisch-katholischen Kirche sind zahlreiche Marienfeste. Daneben gibt es eine große Zahl an frommen Übungen der Volksfrömmigkeit, wie Marienwallfahrten – etwa nach Lourdes, Fátima, Tschenstochau, Kevelaer, Neviges oder Moresnet-Chapelle –, ihre Verehrung als Schutzheilige wie in der Patrona Bavariae, die Maiandachten, Litaneien (vor allem die Lauretanische Litanei), das Rosenkranzgebet oder das Ave Maria. Auch die Darstellung Mariens in Malerei und Bildhauerei ist Ausdruck von marianischer Frömmigkeit.

Berichte von Marienerscheinungen, auch dort, wo sie von der Kirche nach kritischer Prüfung als echt anerkannt sind, sind nicht verpflichtender Bestandteil des katholischen Glaubensgutes, da nach katholischer Lehre die Offenbarung mit den Aposteln abgeschlossen ist und solche Privatoffenbarungen der Lehre dieser Kirche nichts hinzufügen. Jeder Katholik ist daher frei, an Marienerscheinungen zu glauben oder nicht.

Die Marienverehrung hat in den letzten Jahrzehnten eine Neubelebung erfahren, insbesondere durch die neuen geistlichen Bewegungen, aber auch durch Papst Johannes Paul II., der ein großer Marienverehrer war und bei seinen Auslandsreisen zahlreiche Marienwallfahrtsorte besucht hat. Die Muttergottes als Postfiguration Evas zu deuten – gerade so, wie Christus Adam postfiguriere – entsprach in der Einordnung den Aussagen der klassischen Bibelexegese.[1]

In der christlichen Ikonographie wird Maria oft – in Anlehnung an (Offb 12,EU ) – als die „apokalyptische Frau“ bzw. Herrscherin mit Sternenkranz, Krone, Zepter bzw. auf dem Mond (oder einer Mondsichel) stehend – mit dem (meist ebenfalls mit Krone und Zepter ausgestatteten) Kind auf dem Arm – dargestellt. Diese Darstellungsform bezeichnet man als Mondsichelmadonna. Maria wird als die „Königin des Himmels und der Erde“ (s. o.: vollendeter Mensch bei Gott) dargestellt, die den Gläubigen durch ihre Fürbitte vor Gott helfen kann. In überwiegend katholischen Gegenden sind an vielen Orten – oft in der Ortsmitte – sogenannte Mariensäulen aufgestellt, etwa in München auf dem Marienplatz.

Manche Religionswissenschaftler vertreten die Auffassung, Maria habe die Funktion einer Göttin inne. Der Zürcher Christoph Uehlinger hält die Lehre, es handle sich bei Maria nicht um eine Göttin, für eine bloße „Sprachregelung“. Unter Umständen würde „die Gottesmutter stärker als Gott selbst“ verehrt, der den Gläubigen zu entrückt erscheine, als dass man mit ihm kommunizieren könne.[2] Auch der Amerikaner Stephen Benko schreibt in seinem Buch The Virgin Goddess, in der katholischen Marienverehrung sei Maria an die Stelle vieler antiker Göttinnen gesetzt worden, deren Kult in christlicher Form fortgesetzt werde.[3]

Der protestantische Theologe Jörg Lauster sieht dagegen in der Betonung leiblicher Phänomene wie Geburt und Stillen (Maria lactans) eine Betonung gerade der Menschlichkeit Marias: Sie werde „als reale Frau und Mutter“ dargestellt, von der das Göttliche aber seinen Ausgang genommen habe. Insofern stelle sie den Inkarnationsgedanken in einer abgemilderteren, zugänglicheren Version dar.[4]