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In Seite Ontologie:

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Auf dem Gebiet der systemtheoretischen Forschung beschäftigte sich Niklas Luhmann mit dem Begriff der Ontologie in dessen historischen und gegenwärtigen Kontexten zu einer möglichen Beschreibung der modernen Gesellschaft. Dabei wird das Verständnis von Ontologie, auf die für die Systemtheorie typische Weise, mit einer binären Unterscheidungsstruktur eingegrenzt:

Luhmann arbeitete, entsprechend diesem Zitat, mit einem Beobachtungsverfahren, das er dem Formenkalkül von Georg Spencer-Brown (Gesetze der Form) entnahm und für seine eigene Theorie modifizierte. Zwei zur Unterscheidung gegebene Werte erfordern die Bezeichnung von einem der beiden, wodurch das Ausblenden des jeweiligen anderen erfolgt. Der ausgeblendete Wert steht als konstitutive Bedingung des bezeichneten Wertes weiterhin bereit, wie z. B. für ein Reentry, womit der Wiedereintritt einer Unterscheidung in das bereits Unterschiedene gemeint ist. Bei der Anwendung dieses Verfahrens auf die ontologische Beobachtung in der Form Sein/Nichtsein entsteht eine Paradoxie. Das Nichts wird als ein Etwas bezeichnet was nicht ist. Dieser Umstand zwingt Folgeoperationen von vornherein auf die Seite des Seins. Das Nichts stellt somit keinen tatsächlichen Eigenwert, sondern verhilft dem Sein funktional lediglich zur uneingeschränkten Geltung. Operativ ist es deswegen nicht weiter verwendbar, denn weder durch dessen Bezeichnung noch dessen Nichtbezeichnung geht etwas verloren. Es konsumiert sich sozusagen selbst, oder anders gesagt, die Reflexion fügt nichts Eigenes zur Wissensherstellung hinzu.[2][3]

Luhmann verstand ontologisches Denken, weit über eine geisteswissenschaftliche Bedeutung hinausgehend, auch als wesentlichen Bestandteil alltäglicher und gesellschaftlich relevanter Kommunikation. In der historischen Entwicklung sah er einen Umbruch der Gesellschaft von einer „stratifikatorischen Differenzierung“ zu einer „funktionalen Differenzierung“.[4] Im Zuge einer Analyse sich wandelnder gesellschaftlicher Semantik (Selbstbeschreibung) und der damit verbundenen Bewegung von universialistischen zu relativistischen Sehweisen, gelangte er zur Auffassung der Notwendigkeit, das ontologische Schema durch neue Begrifflichkeiten, die des „Beobachters“ und dem der „Beobachtung“, zu ersetzen.[5]

So gesehen wäre in einer modernen Gesellschaft keine konkurrenzlose Wahrheit mehr erreichbar. Während in den vormodernen Gesellschaften, mit ihrer Stände- oder Kastenordnung eine stabile Systemkonsistenz mit zuverlässigen Machtverhältnissen (z. B. durch Anerkennung des Geburtsadels) gewährleistet war, wird nun in jedem Teilsystem eine eigene Leitunterscheidung (Code)[6] erzeugt, z. B. in der Wirtschaft mit der Differenz bezahlen/nicht bezahlen[7] in der Politik Macht/Opposition[8] oder in der Wissenschaft Wahrheit/Unwahrheit.[9]

Aber auch in der systemtheoretischen Beschreibung von Sinn[10] wird deutlich, wie Luhmann mit konstruktivistischen Argumenten ontologische Geltungsansprüche in Frage stellt.

Hierbei konfrontiert er die Möglichkeit einer ontologischen Seins-Setzung mit deren Umdeutung in prozessual erzeugte, und zeitlich bedingte Operationen, deren Fortbestand nur noch durch autopoietische Systembildungen gewährleistet und durch im System erzeugte Rekursionen fortgesetzt werden können. Auch Systeme selbst können nicht aus sich heraus bestehen, sondern nur aus operativen Unterscheidungen wie System/Umwelt.[11]