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In Seite Riesenslalom:
"Riesenslalomfahrer sind schneller unterwegs als Slalomfahrer, weil ein Riesenslalom-Kurs weniger Tore aufweist, die in einem größeren Abstand zueinander stehen als im Slalom. Dies erfordert bedeutend weniger Schwünge, wodurch die Rennläufer mehr beschleunigen können. Allerdings ist die Strecke länger als bei Slaloms, so dass die Bestzeiten eines Durchgangs bei 80 Sekunden liegen. Riesenslalom-Tore bestehen aus einer Doppel-Stange, die durch einen breiten Kunststoffstreifen miteinander verbunden sind, während Slalomtore nur aus einzelnen gleichfarbigen Stangen (blau oder rot) bestehen. Das erste und das letzte Tor sowie Kombinationen müssen mit einem sogenannten Außentor in gleicher Farbe gekennzeichnet werden.
Im Slalom sind die Schwünge deutlich kürzer, wodurch die Rennläufer in einer engeren und direkten Linie unterwegs sind. Die Rennläufer kommen dadurch viel näher an die Stangen heran, weshalb sie diese mit den Händen wegschlagen müssen, um den Schwerpunkt möglichst nahe an der Falllinie zu halten. Im Gegensatz dazu ist die Linie im Riesenslalom weniger direkt, und die Tore stehen bedeutend weiter auseinander. Dadurch kommen die Fahrer weniger mit den Toren in Berührung und stoßen diese bei Bedarf mit der inneren Schulter weg anstatt mit der Hand.
Während Slaloms schon seit je her in zwei Durchgängen gefahren wurden, ist dies beim Riesenslalom grundsätzlich erst ab den Weltmeisterschaften 1966 bzw. dem Weltcupstart im Januar 1967 (Herren) und ab der Rennsaison 1977/78 (Damen) der Fall; zudem wurden sowohl im Weltcup als auch bei den Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen in der Anfangszeit dieser Neuregelung (Riesentorläufe mit zwei Durchgängen, damit praktisch nur auf Herrenrennen zutreffend) größtenteils diese beiden Durchgänge an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ausgetragen. Der erste Riesenslalom aber, der derart absolviert wurde und als von den Franzosen angeregtes Experiment galt, war jener am 28./29. Januar 1966 in Megève. Es gab dabei einen Dreifacherfolg für Frankreich mit Jean-Claude Killy als Sieger. Diese Neuregelung mit zwei Durchgängen war derart gewöhnungsbedürftig, dass sogar die Printmedien für die Klassements Überschriften wie „Erstes Rennen“, „Zweites Rennen“ und „Gesamt-Klassement“ verwendeten, wobei ob des Umstandes, dass die Läufe ohnehin an zwei Tagen stattfanden (damit auch vom ersten Lauf ein größerer Bericht zu lesen war), diese Wortwahl eher verständlich war. – Es gab bei den Damen allerdings im Weltcup, schon vor der allgemeinen Einführung mit 2 Durchgängen, drei Bewerbe mit 2 Durchgängen: 27./28. Januar 1967 in Saint-Gervais-les-Bains, 7. Januar 1972 in Maribor und 22. Januar 1972 erneut in Saint-Gervais-les-Bains. Demgegenüber wurde der Herren-Riesenslalom am 19. März 1967 in Vail in nur einem Durchgang gefahren.
Identisch für Slalom und Riesentorlauf ist die Startreihenfolge, wobei allerdings hinsichtlich jener im zweiten Durchgang erst ab Beginn der Saison 1971/72 die so genannte Bibbo-Regel (benannt nach deren „Erfinder“, dem Schweden Bibbo Nordenskjöld), angewendet wurde, welche auch aktuell (mit einigen Abänderungen) gültig ist. Zuvor gab es Startgruppen von 1 bis 15, von 16 bis 30, von 31 bis 45 etc. – und im zweiten Durchgang starteten die Akteure in ihrer Gruppe in umgekehrter Reihenfolge (also nun von 15 bis 1, von 30 bis 16 etc. – soweit ein Akteur nicht durch Sturz, sonstigen Aufgabegrund oder bereits erfolgte Disqualifikation bereits ausgeschieden war). Erst mit dem damaligen Riesenslalom von Val d’Isère (9. Dezember 1971, Sieg für den Norweger Erik Håker) wurde erstmals der zweite Durchgang nach Maßgabe der Platzierung aus dem ersten Lauf abgewickelt. In weiterer Folge kam es für mehrere Rennsaisonen zu einer „Super-Bibbo-Regel“ (die ersten Fünf aus dem ersten Durchgang starteten in umgekehrter Reihenfolge vorweg, danach die weiteren ab Rang 6 in der Reihenfolge ihrer Platzierung aus dem ersten Lauf). In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre wurde die aktuell geltende zusätzliche Beschränkung der Starterzahl im zweiten Durchgang eingeführt, wonach hierfür nur mehr die ersten Dreißig des ersten Laufes startberechtigt sind. Die Athleten oder Athletinnen starten dann in inverser Reihenfolge des Erstlaufresultats (der Laufzeitbeste also als Dreißigster bzw. Letzter).
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