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In Seite Besetzung der Hainburger Au:
"Die Ereignisse von Hainburg trugen dazu bei, dass sich der Gegensatz zwischen konservativen und grünen Ansichten in Österreich bis ins 21. Jahrhundert hinein nicht so scharf herausgebildete wie etwa im Nachbarland Deutschland (So hatte Oberösterreich etwa von 2003 bis 2015 eine schwarz-grüne Koalition.): Der Umweltgedanke hat sich in allen parteipolitischen Programmen festgesetzt, während wirtschaftsliberale Kräfte gegenüber sozialpartnerschaftlichen weitgehend zurückgetreten sind. Aufgekommen ist seinerzeit das Schlagwort von der öko-sozialen Marktwirtschaft, einem ÖVP-nahen Begriff.
Mit der Besetzung wurde klar, dass die österreichische Bevölkerung den Landschaftswert genauso hoch beurteilt wie die Versorgungssicherheit – der ORF sprach seinerzeit vom „neuen Umweltbewußtsein der Österreicher“.[1] War seit Kaprun, dem Symbol der Wiederaufbaujahre, der Kraftwerksbau „Flaggschiff“ der Wirtschaftspolitik gewesen, brachten die 1980er Jahre zwei einschneidende Wendungen: Mit der Nicht-Inbetriebnahme von Zwentendorf, die mit der Katastrophe von Tschernobyl 1986 quasi „bestätigt“ wurde, schwenkte Österreich als zweites Land weltweit auf einen Anti-Atom-Kurs ein. Mit Hainburg wurde klar, dass man auch die Ressource Wasserkraft nicht vollständig ausreizen kann (Bevorzugter Wasserbau), weil sie mit Interessen des Erholungswerts wie auch des Tourismus in Konflikt kommt. Schon bald nach den Hainburg-Ereignissen wurden von Handelsminister Norbert Steger die beiden relevanten Gesetze, das Elektrizitätswirtschaftsgesetz und das Energieförderungsgesetz, an die Forderungen des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens angenähert.[1]
Damit waren für Österreich die Weichen in Richtung nachhaltiger Energiewirtschaft schon in den mittleren 1980er Jahren gestellt. Weil Österreich auch sonst arm an Energierohstoffen – oder Platz für extensive Alternativenergie – ist, nahm man in den 1990er Jahren vollständig von einem in der Zeit des Ölpreisschocks 1973 und 1979/80 gewonnenen Leitbild der Energieautarkie Österreichs Abstand. Heute fokussiert die österreichische Energiepolitik etwa auf europaweite Energienetzwerke, Gasspeicherwirtschaft oder die Veredelung billig aus dem Ausland zugekauften Grundlaststromes zu teurem Spitzenstrom durch landschaftsschonenden Umbau vorhandener Wasserkraftwerke in Pumpspeicherwerke.[2][3] Die Umweltpolitik gewann – etwa nach der Erklärung der Stauseen am Unteren Inn zum Europareservat 1979 oder der Einbindung der Kapruner und anderer Kraftwerke in das Umfeld des Nationalparks Hohe Tauern ab 1981 – eine integralere Sichtweise auf den Naturschutz, der neben dem Wildnisgedanken auch den Biosphärengedanken von Naturnutzung betrachtet.