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In Seite Seife:

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Erste Hinweise auf Seifenherstellung finden sich bei den Sumerern. Sie erkannten, dass Pflanzenasche vermengt mit Ölen besondere Eigenschaften hat, und schufen die Basis einer Seifenrezeptur. Man vermutet, dass sie den reinigenden Effekt des alkalischen Gemisches übersahen und sie als Heilmittel für Verletzungen verwendeten. Ägypter und Griechen übernahmen die Anleitung zur chemischen Herstellung, wobei die reinigende Wirkung der Seife erst von den Römern festgestellt wurde.[1]

Im Alten Testament bei Jeremia (Jer 2,22 ) wird der Gebrauch mineralischer Soda (hebräisch נֶתֶר nether, englisch natron) und Lauge aus Pflanzenasche (hebräisch בֹּרִית Borith, deutsch ‚Lauge aus Pflanzenasche, Pottasche‘) zum Waschen erwähnt.[2][3]

Plinius beschrieb eine altertümliche Seife aus Ziegentalg und Holzasche, und dass bei den Germanen eine weiche Seifenart im Gebrauch sei. Galen fand bei den Galliern einen häufigen Gebrauch von seifenähnlichen Stoffen.

Im Nahen Osten wurde im 7. Jahrhundert erstmals Öl und Lauge miteinander verkocht und somit die Seife in ihrer heute bekannten Form geschaffen (siehe z. B. die nach wie vor produzierte Aleppo-Seife). Mit den Eroberungen der Araber breitete sich dieses Wissen rasch auch nach Europa aus. Frankreich und Spanien gehörten später zu den Zentren der Seifenherstellung weltweit.

Im Mittelalter war der Besuch des Badehauses (und damit wohl auch die Benutzung von Seife) beliebt; die Körperreinigung war besser als gemeinhin angenommen. Ebenfalls wurde Seife (lateinisch sapo, in der Humoralpathologie als „heiß und trocken im dritten Grade“ geltend) als Salbenzutat in Heilmitteln gegen Schmerzen bei Gelenkentzündungen (Gicht) und Hexenschuss (Ischialgie) eingesetzt.[4]

Man geht davon aus, dass die Ausbreitung verschiedener Krankheiten, vor allem die der Syphilis, am Ende des Mittelalters der Grund für den Niedergang dieser öffentlichen Badehäuser war. Da die Übertragungswege unbekannt waren, meinte man zu Beginn der Neuzeit, das Badewasser öffne den Körper für die Erreger. Die Trockenreinigung fand ihre Anwendung. Bis ins 17. Jahrhundert vertraten Ärzte in Europa die Meinung, dass Wasser und Luft dem Körper schade. Kleidung diente als Schutz vor diesen schädlichen Elementen. Ein inneres Ungleichgewicht galt als Ursache für verdorbene Körpersäfte und begünstigend für Ungeziefer, womit auch der Befall mit Läusen, Flöhen und Maden erklärt wurde.[5] Auch das Einpudern erfüllte den Zweck, den Körper nach außen hin abzuschließen. Unterwäsche sog den Körperschweiß auf; man dachte, dass der Körper so gereinigt würde.

Im 17. Jahrhundert verhalf der französische König Ludwig XIV. der Seife zu neuer Blüte, indem er die besten Seifensieder nach Versailles holte. Er erließ 1688 das noch heute bekannte Reinheitsgebot für Seife. Demzufolge galt eine Seife als besonders hochwertig, wenn sie mindestens 72 % reines Olivenöl enthielt.[6] In der Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden in den französischen Städten Marseille, Toulon und Lyon größere Seifenfabrikationen. Dem Franzosen Nicolas Leblanc (1742–1806) gelang es im Jahr 1790 erstmals, größere Mengen Soda künstlich herzustellen, so dass die zuvor verwendete Pottasche ersetzt werden konnte. Im Jahr 1829 wurden in Frankreich etwa 4000 Tonnen Seife produziert.[7] Auch in England und Deutschland gab es damals bereits bedeutende Seifenfabrikationen. Seifen wurden auch zur Reinigung von Stoffen und Holz sowie bei der Dampfwäsche von Textilien verwendet. Nachteilig war die Bildung von Kalkseife, daher wurde das Waschwasser vorab mit Sodalösung entkalkt.

1865 entwickelte der Belgier Ernest Solvay das Solvay-Verfahren, das das Leblanc-Verfahren ablöste. So war genügend Soda für die Seifenherstellung vorhanden und Seife wurde zu einem bezahlbaren Produkt. Der Körper konnte nun regelmäßig mit Seife gewaschen und von unangenehmen Gerüchen befreit werden.

Die traditionelle Seifenherstellung aus Olivenöl hat in Marseille (Savon de Marseille), Aleppo (Aleppo-Seife), Nablus (Nabulsi-Seife) und vielen Mittelmeerländern bis heute Bestand.