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In Seite Hedonismus:

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Im Gegensatz zur Antike, in der Betrachtungen der Moral immer einhergehen mit Betrachtungen des guten Lebens, vollzieht sich in der Moderne eine Trennung dieser Bereiche. Hedonismus fungiert nunmehr als reine Theorie des individuell Guten (d. h. ein lustvolles bzw. freudvolles Leben ist ein gutes bzw. gelungenes Leben) oder als Werttheorie (d. h. einzig Lust/Freude ist intrinsisch wertvoll). Der Hedonismus als Theorie des guten Lebens trifft zunächst nur eine Aussage darüber, was ein gutes Leben ist. Welche Bedeutung einer Theorie des guten Lebens im Rahmen angemessener Handlungsentscheidungen zukommen soll, wird damit (noch) nicht entschieden. Bestimmte Moralkonzeptionen, die häufig mit dem Hedonismus in Verbindung gebracht werden (d. s. ethischer Egoismus, Amoralismus und hedonistischer Utilitarismus), sollten daher vom Hedonismus differenziert werden. Zumindest der Hedonismus als Theorie des guten Lebens legt keine bestimmte Moraltheorie nahe und kann ebenso mit deontologischen Moralkonzeptionen verknüpft werden.

In der französischen Aufklärung erhielt der Hedonismus eine Aktualisierung durch das Buch L'art de jouir von Julien Offray de La Mettrie. Auch sein Schüler Donatien Alphonse François de Sade vertrat eine hedonistische Theorie des individuell Guten, die er mit dem Amoralismus verknüpfte.

Mit Jeremy Bentham und seiner Moralkonzeption des hedonistischen Utilitarismus gewann der Hedonismus jedoch wieder an Popularität. Bentham vertritt einen quantitativen Hedonismus, auf den er den Utilitarismus aufbaut. Quantitativer Hedonismus bedeutet, dass ein Leben umso besser verläuft, je mehr Lust/Freude (Engl.: pleasure – im Folgenden übersetzt als „Freude“) erlebt wird, wobei dieses mehr an Freude aus der Dauer der erwarteten Freude und ihrer Intensität zu bestimmen ist. Zur Handlungsentscheidung sollten jedoch weitere Umstände Beachtung finden: wie gesichert es ist, dass die Freude erreicht werden kann (certainty), die zeitliche Entfernung zur erwarteten Freude (propinquity/remoteness), die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Freude folgt und die Wahrscheinlichkeit (fecundity), dass Schmerzen oder Leid nach der Freude zu erwarten sind (purity). Diese Berechnung wird häufig als hedonistisches Kalkül bezeichnet. Der entscheidende Schritt zum Utilitarismus (und damit zu einem vollständigen Kriterium zur Handlungsentscheidung) ist schließlich, dieses hedonistische Kalkül interpersonell anzuwenden und den Gesamtnutzen aller von der Handlung Betroffenen zu maximieren. Zur Begründung des individualethischen Hedonismus (Freude ist das einzige individuell Gute), als auch des von Henry Sidgwick so genannten universellen Hedonismus (d. i. der hedonistische Utilitarismus), führt Bentham den so genannten psychologischen Hedonismus an:

Den psychologischen Hedonismus als Begründung für den ethischen anzuführen, wurde stark kritisiert, vor allem wurde dies jedoch John Stuart Mill vorgeworfen, der auch den psychologischen und ethischen Hedonismus vertreten hat, da hier Humes Gesetz nicht beachtet werde, also unzulässig vom Sein auf das Sollen geschlossen werde. Es lässt sich jedoch argumentieren, dass die Herleitung nicht als schlüssiges Argument zu verstehen ist, sondern lediglich das Sein als starker Anhaltspunkt für das Sollen betrachtet wird.

Zeitgenössische Vertreter hedonistischer Positionen sind beispielsweise Michel Onfray, Torbjörn Tännsjö, Fred Feldman und Bernulf Kanitscheider. Das internationale Netzwerk Hedonistische Internationale tritt häufig mit linkspolitischem Hintergrund in Aktion, um die Freude am aktionsorientierten Protest zu betonen.