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In Seite Hmong:

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„Eine Familie zu haben bedeutet glücklich zu sein. Keine zu haben, bedeutet verloren zu sein.“

Dieses Sprichwort der Hmong verdeutlicht die Rolle der Familie und das Familienleben in der Kultur der Hmong. Sozial- und Familienzusammenhalt sind das Wichtigste in der Kultur der Hmong und nehmen daher eine wesentlich höhere Bedeutung als in westlichen Kulturen ein. Das ist auch der Grund, warum jeder Hmong einem Volksstamm angehört. Der Stamm ist ein Zusammenschluss aus mehreren Familien, der dafür sorgen soll, dass soziale Bindungen, Sicherheit, Wohlergehen und nicht zuletzt Machtpositionen der Gruppe gefestigt werden. Die Zugehörigkeit zu einem Stamm wird mit der Geburt festgelegt. Lediglich weibliche Hmong können die Zugehörigkeit zu einem Stamm durch Einheiraten wechseln.

Hochzeiten zwischen Angehörigen des gleichen Stammes sind nicht üblich, wohl auch, um Inzucht vorzubeugen. In der Regel heiratet dabei ein Mann so viele Frauen, wie er ernähren kann. Stammesmitglieder bezeichnen sich untereinander als Geschwister. Benötigt ein Mitglied Hilfe, so wird ihm diese von seinem Stamm gestellt, auch wenn keine persönliche Beziehung zwischen den Betroffenen bestehen sollte.

Die Familie ist die wichtigste Institution im Leben der Hmong. Verantwortung und Autorität einzelner Familienangehöriger sind altersabhängig. Je älter eine Person ist, desto mehr Autorität besitzt sie. Entscheidungen der Familienältesten werden daher – im Gegensatz zu Entscheidungen anderer Stammesangehöriger – immer hingenommen und nicht hinterfragt. In dieses System gehört auch, dass sich jedes ältere Kind für das nächstjüngere innerhalb der Familie zu verantworten hat. Letztendlich ist bei dieser Art der Pflichtenverteilung das älteste Kind für alle jüngeren vor seinen Eltern verantwortlich. Im gesellschaftlichen Kontext haben Eltern daher weniger Einzelverantwortung für ihre Kinder als in anderen menschlichen Ordnungssystemen.

Jedes Familienmitglied hat eine spezielle Funktion auszufüllen. Dies gilt auch für die Ältesten, denn diese werden wegen ihrer großen Lebenserfahrung geschätzt. Ratschläge werden daher zumeist bei den Großeltern eingeholt. Diese und die anderen Ältesten helfen auch bei der Kindererziehung.

Traditionell sind die Männer und ihre ältesten Kinder für die Nahrungsbeschaffung zuständig. Dazu gehen sie entweder jagen oder betreiben Landwirtschaft. Außer Näharbeiten müssen sich die Frauen um eventuell vorhandene Tiere kümmern. Weiterhin müssen sie alle anfallenden Arbeiten erledigen, die ihnen von ihren Männern oder engeren Verwandten aufgetragen werden.

Von größter Bedeutung für das Weiterleben der Seele im Jenseits ist die korrekte Durchführung der Beerdigungszeremonie, die mehrere Tage dauert. Hierbei sendet ein Spieler der Mundorgel Qeej in Musik übertragene sprachliche Botschaften an die Seele des Verstorbenen. Die musikalische Tradition der Qeej wird als identitätsstiftendes Kulturgut auch in der Diaspora bewahrt.