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In Seite Marie in Bayern:

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Nach der Absetzung des Königspaares in Sizilien reiste Marie durch Europa, meist in Begleitung ihrer Schwester Mathilde. Sie produzierte laufend Skandale, schwamm nackt in Ostia im Meer, rauchte Zigarillos in der Öffentlichkeit. Während ihrer Zeit in Rom wurde Marie mit einem unehelichen Kind schwanger. Um einen öffentlichen Skandal zu vermeiden, gab sie Gesundheitsgründe an, um dringend ihr Elternhaus in Possenhofen aufzusuchen. Im Familienrat wurde beschlossen, dass Marie sich in das Ursulinen-Kloster in Augsburg zurückziehen solle, wo sie im November 1862 eine Tochter Daisy zur Welt brachte, die bald nach der Geburt an Pflegeeltern, den Grafen und die Gräfin de Gineste auf Schloss Garrevaques im Département Tarn, weitergegeben wurde. Die Mutter blieb aber mit der Tochter in Verbindung, bis diese noch vor ihr starb, und nahm sogar an ihrer Beerdigung in Paris teil. Dies enthüllte eine Ururgroßnichte der Ginestes in einem 2021 erschienenen Buch.[1]

Marie Gräfin Larisch, eine Nichte der Königin, hatte die Geschichte verbreitet, dass es sich beim Kindsvater um einen belgischen Offizier der päpstlichen Garde namens Graf Armand de Lavaÿss gehandelt habe. Obwohl die Larisch-Biographin Brigitte Sokop diese Behauptung nachhaltig entkräften konnte, hält sie sich selbst in der Forschung bis heute überaus hartnäckig. Neben anderen stichhaltigen Argumenten, die das Zustandekommen von Marie Larischs Geschichte detailliert beleuchten, konnte Sokop nachweisen, dass es in Belgien keine Adelsfamilie de Lavaÿss gibt oder jemals gegeben hat. Auch das Vatikanische Archiv hat in seinen Akten keine Hinweise auf einen Offizier dieses Namens gefunden. Als möglicher Kandidat für die Vaterschaft des Kindes gilt u. a. der spanische Gesandte Salvador Bermúdez de Castro, Marchese di Lema, der häufig in Gesellschaft des neapolitanischen Königspaares zu sehen war und dem auch eine Affäre mit Maries Schwester Mathilde Gräfin Trani nachgesagt wurde.[2]

Auf Zureden ihrer Familie entschloss sich Marie, ihrem Mann alles zu gestehen. Nach einer Aussprache schien sich die Beziehung des Paares gebessert zu haben; Franz ließ einen operativen Eingriff vornehmen, damit er die Ehe endlich vollziehen konnte und Marie brachte erneut eine Tochter zur Welt, diesmal von ihrem Mann. Das Kind starb allerdings schon nach einigen Wochen. Franz und Marie verließen Italien und zogen nach Frankreich.

Als begeisterte Jägerin kaufte sie ein Jagdschloss in England. Zu einer ihrer Reitjagden lud sie die kaiserliche Schwester Sisi ein; da diese eine bessere und elegantere Reiterin war, stahl sie Marie die Schau, worauf die eifersüchtige Marie dann dem Kronprinzen Rudolf von Österreich-Ungarn erzählte, seine Mutter habe ein Verhältnis mit ihrem Vorreiter, Captain Bay Middleton. Der Klatsch kam der Kaiserin zu Ohren, die darauf mit der Schwester brach und ihr aus dem Weg ging. Beide versöhnten sich nie wieder.

Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Marie nach München zurück, wo sie 1925 starb. Bestattet wurde sie neben ihrem Mann und der Tochter in Rom. 1984 wurden die sterblichen Überreste in die Grablege der sizilianischen Bourbonen, die Basilika Santa Chiara in Neapel, überführt.