Das unten stehende Wikipedia-Snippet wird von keiner verlässlichen Quelle unterstützt. Kannst du eine finden?
Klicke auf Verstanden!, um zu Wikipedia zu gehen und das Snippet zu reparieren, oder Nächstes!, um ein anderes zu sehen. Viel Glück!
In Seite Die Vermessung der Welt:
"Der Erzählrhythmus wird durch die schnelle Folge der mathematischen und geografischen Entdeckungen bestimmt. Eine Biografie rekonstruiert Daten, Taten, Aufenthalte – dieser Roman dagegen verzichtet darauf fast vollständig, erzählt aber dennoch sehr übersichtlich und zielstrebig: Sechzehn zwischen acht und vierzig Seiten lange Kapitel tragen treffende Titel (Die Reise, Das Meer usw.), die den Gestus der Transparenz wissenschaftlicher Abhandlungen imitieren.
Der lakonische Stil kurzer Sätze ist die Basis für an das Deutsch des 19. Jahrhunderts erinnernde Wendungen und die ausschließlich in indirekter Rede geschriebenen Dialoge, die mehr als nur eine historische Distanz des Autors zu seinen Figuren signalisieren.
Im Mikrobereich der Abschnittswechsel sorgen zum Beispiel elliptische Überblendungen für Dynamik: „Er [Humboldt] müsse Gauß unbedingt sagen, daß er jetzt besser verstehe.“ Und ohne dass Gauß über diesen Gedanken per Post informiert sein könnte, setzt dieser 1800 Kilometer weiter westlich im direkt folgenden Absatz fort: „Ich weiß, daß Sie verstehen.“
In dieser fiktiven Doppelbiografie haben die Lebensläufe der beiden Hauptfiguren keine weiteren Berührungspunkte außer den nur gelegentlichen Bezugnahmen des fast lebenslang daheim bleibenden Gauß auf Nachrichten von Humboldts Amerikareise lange vor ihrer Bekanntschaft und dem späteren Kontakt in der Rahmenhandlung. Ihre nur punktuellen Interaktionen lassen sie mehr zu Repräsentanten von Einstellungen als zu Trägern einer gemeinsamen Handlung werden. Das Gemeinsame ist ihre auf meist unterschiedlichen Gebieten sich entwickelnde frühe wissenschaftliche Kompetenz, die der Roman jedoch nur skizzenhaft andeutet.
Ebenfalls gemeinsam ist ihnen die Behandlung ihres Lebens durch den auktorialen Erzähler, der von einem Standpunkt dicht neben seinen beiden Hauptfiguren spricht und dabei Gauß mehr von innen, Humboldt mehr von außen beschreibt. Dabei gibt sich der Erzähler nur sehr selten im Text zu erkennen, etwa ganz am Anfang mit der Nennung der einzigen im Roman genannten Jahreszahl 1828, durch die der Erzähler die Rahmenhandlung datiert. Ansonsten ist das Erzählverhalten weitgehend personal. Der Erzähler kennt die Gefühle seiner Hauptfiguren zwar, was er aber von ihnen mitteilt, ist meist nur auf ihre wissenschaftlichen Projekte reduziert. Die Figuren bleiben daher ohne Tiefe: Humboldt und Gauß (der anfangs noch schwört, seine sibirische Prostituierte heiraten zu wollen) scheinen sich ausschließlich auf ein Leben für die Wissenschaft zu reduzieren. Gauß zum Beispiel springt schon in der Hochzeitsnacht eines mathematischen Einfalls wegen aus dem Bett und vergisst später den Geburtstermin seines ersten Sohnes; für den Kontinentdurchquerer Humboldt bleiben Frauen ein Leben lang terra incognita. In einem Dialog mit seinem Bruder wird die beim historischen Humboldt vermutete Homosexualität dargestellt als nicht ausgelebte gleichgeschlechtliche Pädophilie.
Der Erzählton ist durchwegs ironisch. Die vielseitigen Einseitigkeiten der Hauptfiguren werden mit Humor vorgeführt und viele anekdotenhafte Ereignisse aus ihren Leben komisch überformt. Gauß erscheint schon auf den ersten Seiten wie ein großes Kind, und als Humboldt mit seinem Bruder Wilhelm (dessen Vorname im gesamten Buch nicht genannt wird) am Totenbett seiner Schwägerin sitzt, vergessen beide, „geradezusitzen und klassische Dinge zu sagen.“ Der junge Eugen Gauß hat einige Schwierigkeiten, sich abends in dem für ihn unüberschaubaren Berlin zu orientieren: „Immer neue Straßen, immer noch eine Kreuzung, und auch der Vorrat an umhergehenden Leuten schien unerschöpflich.“ Die dann folgende Verhaftungsszene der revolutionär-naiv-weinerlichen Studenten steigert noch einmal die durch den Erzählton vermittelte Distanz zu den Figuren.
Die Komik des Romans wird einerseits durch seine kontrastierenden Konfigurationen Gauß/Humboldt, Gauß/Eugen, Humboldt/Bonpland, andererseits hauptsächlich durch das weltfremde Auftreten der beiden Protagonisten erzeugt. Gauß wirkt vor allem durch seine geistige Arroganz, sein cholerisches Temperament und seine undiplomatische Direktheit rücksichtslos, ja inhuman. Humboldt dagegen erscheint durch seine kauzige Engstirnigkeit und allzu wissenschaftliche Nüchternheit in zwischenmenschlichen, alltäglichen Situationen unbeholfen – zum Beispiel, als er, nach der Aufforderung seiner südamerikanischen Expeditionskameraden, sie zu unterhalten, Goethes Gedicht (Wandrers Nachtlied) für sie ins Spanische übersetzt: „Oberhalb aller Bergspitzen sei es still, in den Bäumen kein Wind zu fühlen, auch die Vögel seien ruhig und bald werde man tot sein. Alle sahen ihn an. Fertig, sagte Humboldt.“ Außerdem verwendet Kehlmann viele Übertreibungen und weitet manche Details bis ins Lächerliche aus. Auch der schnelle Wechsel von Scherz zu Ernst trägt zur situationsbedingten Komik bei, was man zum Beispiel deutlich an der „Lehrer-Szene“ erkennt: Der kleine Gauß wird von seinem Lehrer dazu verdonnert, ein Buch über „Höhere Arithmetik“ zu studieren. Als Gauß dem Lehrer das Buch am nächsten Tag zurückgeben will, glaubt ihm dieser nicht, dass er das Buch gelesen hat, und wirft ihm vor, es sei für einen kleinen Jungen unmöglich, so ein schwieriges Buch innerhalb kürzester Zeit zu lesen und zu verstehen. Gauß jedoch bestätigt, er habe das Buch gelesen, worauf sein Lehrer plötzlich ganz „weich“ wird.
Unschwer zu erkennen sind auch die Parallelen zu Hermann Hesses Roman Narziß und Goldmund: Auch dort wählen zwei Charaktere, die vieles gemeinsam haben, grundverschiedene Wege. In beiden Werken entscheidet sich der eine (Humboldt bzw. Goldmund) zu reisen, um die Welt kennenzulernen, während der andere (Gauß und Narziß) ausschließlich durch Denken Erfolg erzielen will. Besonders deutlich wird die Ähnlichkeit durch Humboldts letzte Reise nach Russland, wo er die Reise nicht „genießen“ kann und schließlich erkrankt. Die Kontrastierung eines vielreisenden Protagonisten mit einem, der sich nur in engen, heimischen Sphären bewegt, findet sich auch in Wilhelm Raabes Roman Stopfkuchen.
Du kannst Citation Hunt anpassen, indem du eine Liste mit Artikeln angibst. Dies gibt dir einen Link, den du mit anderen teilen kannst, damit sie Citation Hunt mit den von dir beschränkten Artikeln durchsuchen können.
Wie möchtest du ein benutzerdefiniertes Citation Hunt erstellen?
Benutze das Suchfeld unten, um Artikel zu finden und zu deinem benutzerdefinierten Citation Hunt hinzuzufügen. Du kannst einen Artikel entfernen, indem du ihn in der Vorschau unten anklickst.
Bitte gib unten die zu importierenden Wikipedia-Artikeltitel ein, einen pro Zeile:
PetScan ist ein Werkzeug zur Abfrage von Wikipedia und zum Definieren von Artikellisten. PetScan weist Abfragen Kennungen zu, damit ihre Ergebnisse in andere Werkzeuge importiert werden können.
Bitte erstelle deine Abfrage in PetScan und füge ihre Kennung unten ein:
Pagepile ist ein Tool zum Definieren von Listen mit Wikipedia-Artikeln. Pagepile weist Listen Kennungen zu, sodass deren Ergebnisse in andere Tools importiert werden können.
Bitte erstelle deine Liste in Pagepile und füge ihre Kennung unten ein:
Bitte warten. Dein benutzerdefiniertes Citation Hunt wird berechnet. Dies kann einige Minuten dauern…
Du kannst Zurück drücken oder diesen Dialog schließen, um abzubrechen.
Dein benutzerdefiniertes Citation Hunt wurde erstellt!
Du kannst den Link oben kopieren und teilen, um anderen die Verwendung zu erlauben, oder beginne jetzt mit dem Durchsuchen!
Leider ist die Erstellung deines benutzerdefinierten Citation Hunt fehlgeschlagen oder es kam leer!
Bitte erneut versuchen und die folgenden Tipps im Kopf behalten: