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In Seite Tod:

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Bei den – zumindest aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht – konkret fassbaren Todesursachen versucht man, die gewaltsamen von den nicht gewaltsamen Todesursachen zu unterscheiden. Diese grobe Unterteilung wird von den für die Untersuchung zuständigen Amtspersonen mit dem Begriff Todesart bezeichnet und kennt die Möglichkeiten natürlich und nicht-natürlich. Die Bezeichnung als ungeklärt benennt ein unvollständiges (manchmal vorläufiges) Untersuchungsergebnis. Eine nach dem Tod eines Individuums letztlich ermittelte „Todesursache“ ist eine rekonstruktive Formulierung, die das Ergebnis eines umsichtigen Einreihens der einzelnen zur Verfügung stehenden Beobachtungen in einen Erfahrungsrahmen ist, die umso besser gelingt, je mehr Beobachtungen zur Verfügung stehen.

Die Formulierung von Todesursachen kann Fehlern unterliegen: beispielsweise ungenügende Untersuchung der verstorbenen Person oder Verkennen kausaler Zusammenhänge. Das Spezifitäts-Paradox ist ebenfalls ein nicht seltener Fehler: Nur weil eine bestimmte Beobachtung besonders genau dokumentiert wurde, ist sie nicht allein deswegen der wichtigste Faktor im pathophysiologischen Sterbeprozess. Die Untersuchung einer Todesursache bedingt, je nach konkreter Fragestellung, eine äußere Leichenschau, eine autoptische Leichenöffnung und eine toxikologische Untersuchung mit der Frage nach Vergiftung. Die Frage nach Vergiftung durch Drogen wie Alkohol oder Medikamente oder durch andere Substanzen kann bei ausschließlich äußerer Untersuchung meist nicht beantwortet werden.

Welche Untersuchungsschritte zur Etablierung einer Todesursache unabdingbar sind, hängt zum einen vom öffentlichen Anspruch an das Ergebnis der Todesursachenbestimmung ab, zum anderen von den konkreten Gegebenheiten. Es gibt Ereignisarten, die im Interesse einer funktionierenden Rechtspflege nicht übersehen werden sollten; dazu gehören Tötungen, Vernachlässigungen, medizinische Behandlungsfehler, Unfälle als Folge technischer Mängel, Unfälle als Folge verantwortungslosen Handelns; und man kennt meldepflichtige infektiöse Erkrankungen, deren Vorliegen mitunter nach Abschluss einer amtlichen Untersuchung konstatiert werden kann.

Die von Amtes wegen vorgeschriebene Strategie zur Untersuchung von Todesursachen unterscheidet sich daher auch von Gesetzgebung zu Gesetzgebung. Zweckmäßig ist mindestens

  1. das routinemäßige Durchführen einer toxikologischen Untersuchung von Blut und Urin,
  2. die routinemäßige Inspektion der äußeren Körperoberfläche und
  3. die routinemäßige Untersuchung der dem Tod vorausgehenden Umstände und der Auffindesituation bei jedem Todesfall durch
  4. geschultes Personal.

Ohne triftigen Grund sollte keiner dieser vier für die Todesursachen-Untersuchung wichtigen Bereiche ausgelassen werden. Es erstaunt daher nicht, dass Gesetzgebungen, die auf eine oder mehrere dieser vier für die Todesursachen-Untersuchung wichtigen Bereiche verzichten, zu Überraschungen führen können.