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In Seite Bad Sobernheim:

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Sobernheim wird als „Soberenheim“ zum ersten Mal im Jahre 1074 in der Gründungsurkunde des Stifts Ravengiersburg erwähnt, in der Erzbischof Siegfried von Mainz, dem Stift 10 Pfund (libras) aus dem Gutshof (curte) Sobernheim überschrieb.[1] Bodenfunde lassen die Anwesenheit von Menschen schon seit der Jungsteinzeit sicher erscheinen. Auch zu Zeiten der Kelten und Römer (ca. 600 v. bis 400 n. Chr.) bestand mindestens eine kleine Siedlung. Ab dem 3. Jahrhundert kamen germanische Einwanderer in das Nahetal, von denen sich ab 400 n. Chr. die Franken als neue Herren durchsetzten. Der Name bedeutet Heim des Sobaro. Sobaro ist ein althochdeutscher Vorname.[2]

Die Matthias geweihte Kirche von Sobernheim wurde von Erzbischof Willigis von Mainz dem damaligen Stift Disibodenberg übertrage. Das romanisch-frühgotische Gebäude wurde um 1400 neu erbaut und im 19. Jahrhundert renoviert.

Die Stadt erhielt 1292 von König Adolf von Nassau und 1324 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte nach Frankfurter Vorbild. Doch wurde das 1330 von Erzbischof Balduin von Luxemburg umgesetzte Stadtrecht nach Binger Vorbild rechtswirksam und galt bis zur Epoche der französischen Herrschaft über große Teile Europas zwischen 1792 und 1815 (Franzosenzeit).

Bis 1259 wurde Sobernheim vom Disibodenberg verwaltet, danach bis 1471 vom Amt Böckelheim. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurden 1689 die Befestigungen und der Großteil der Gebäude durch die Franzosen zerstört. Trotz der Bemühungen des Erzstifts Mainz verblieb Sobernheim bis 1798 bei Kurpfalz, kam dann zu Frankreich zum Rhein-Mosel-Departement und 1815 an das Königreich Preußen.

Die Umsetzung der Reformation im Jahre 1559 durch den Kurfürsten von der Pfalz Friedrich III. führte zu folgenreichen Veränderungen in Sobernheim. Nach dem zu dieser Zeit geltenden Recht mussten die Untertanen die Konfession des jeweiligen Herrschers übernehmen. So, dass die Sobernheimer einen mehrmaligen Wechsel zwischen der reformierten und lutherischen Glaubenslehre vollziehen mussten. Da die Ausübung der katholischen Konfession verboten wurde, verließen die Ordensgeistlichen des Malteserordens Sobernheim. Das Hofgut des Klosters Disibodenberg wurde säkularisiert, nachdem der Landesherr das Kloster 1559 aufgehoben hatte. Die Mitglieder der religiösen Laiengemeinschaft der Beginen mussten ebenfalls ihre Klause schließen und ihr Besitz fiel in die Hände von Friedrich III, der das Klausengebäude der Stadt Sobernheim übereignete.[3]

Im Frieden von Campo Formio 1797 wurde das linke Rheinufer vom römisch-deutschen Kaiser an Frankreich abgegeben und Sobernheim wurde Kantonsort im neu geschaffenen Departement Rhein-Mosel. Mit Einführung der in der Französischen Republik verwirklichten Revolutionsideen kam es in Sobernheim zu tiefgehenden Neuerungen in nahezu allen Lebensbereichen. Standesprivilegien und Zunftzwänge wurden abgeschafft, das Gerichtswesen von der Verwaltung unabhängig, indem eigenständige Friedensgerichte einrichtet wurden.[4]

Die neuzeitliche jüdische Gemeinde wurde im 17./18. Jahrhundert gegründet. Zu dieser Zeit lebten 20 bis 30 Personen in Sobernheim. Nach der französischen Revolution wuchs die Gemeinde von 64 (1808) auf eine Höchstzahl von 135 Menschen (1895) an. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner durch Aus- und Abwanderung zurück.[5]

Ab 1832 begann sich neben der bodenständigen Landwirtschaft und vielseitigem Handwerk eine kleine Industrie zu entwickeln. Einige Fabriken siedelten sich an, meist als Familienbetriebe. Trotzdem behielt Sobernheim den Charakter eines Landstädtchens, das durch die 1860 fertiggestellte Eisenbahn Bingerbrück – Saarbrücken und die nach und nach ausgebauten Straßen an das mittelrheinische Verkehrsnetz angeschlossen wurde.

Die jüdische Gemeinde in Sobernheim besaß eine Synagoge, eine jüdische Elementar- und Religionsschule (das Gebäude wurde der jüdischen Gemeinde nach Einweihung der Synagoge 1859 geschenkt), eine Mikwe (rituelles Tauchbad) sowie einen eigenen Friedhof. Für die religiösen Aufgaben der Gemeinde war ein jüdischer Volksschullehrer angestellt, der in der Gemeinde zugleich als Vorbeter (Kantor), vermutlich auch als Schochet (Schächter) tätig war.[5]

Von 1915 bis 1925 wirkte Pastor Emanuel Felke der „Lehmpastor“ in Sobernheim. Er war ein Vertreter der Naturheilkunde, der die nach ihm benannte Felkekur entwickelte. Durch sein Wirken erfuhr Sobernheim einen neuen Aufwärtsschub in der Stadtentwicklung. Es entstanden mehrere Kurhäuser, die zum Teil bis heute seine Heilmethoden anwenden. Ein erster Antrag auf eine Bad-Anerkennung im Jahre 1925 scheiterte noch, aber bereits bald danach erhielt die Stadt den Titel „Felke-Kurort“.[6] 1992 wurde ein Barfußpfad eingerichtet, der auf Anregungen von Felke zurückgeht. Dieser 3,5 km lange Rundweg führt über verschiedene Stationen, so dass die Sinne, die Fußreflexzonen und der Bewegungsapparat belebt werden.

1933 gab es noch 83 jüdische Einwohner in der Stadt. Aufgrund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, zunehmender Repressalien und der Entrechtung ging ihre Zahl durch Aus- und Abwanderung bis zum Novemberpogrom 1938 auf 45 zurück. 1942 wurden die letzten 12 jüdischen Einwohner Sobernheims deportiert.[5]

Die Luftwaffe der Bundeswehr war von 1960 an mit dem Leichten Kampfgeschwader 42, ab 1975 mit dem Jagdbombergeschwader 35 in Pferdsfeld stationiert.

Am 1. Januar 1969 wurde das Dorf Steinhardt mit 121 Einwohnern aus der Gemeinde Waldböckelheim nach Sobernheim umgemeindet. Am 10. Juni 1979 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Eckweiler (damals 207 Einwohner) und Pferdsfeld (404 Einwohner) nach Sobernheim eingemeindet. Beide Dörfer wurden später aufgegeben und sind heute Wüstungen. Seit dem 11. Dezember 1995 trägt die Stadt Sobernheim den Zusatz Bad.[7]