Citation Hunt

Das unten stehende Wikipedia-Snippet wird von keiner verlässlichen Quelle unterstützt. Kannst du eine finden?

Klicke auf Verstanden!, um zu Wikipedia zu gehen und das Snippet zu reparieren, oder Nächstes!, um ein anderes zu sehen. Viel Glück!

In Seite Prä-Astronautik:

"

Die Prä-Astronautik wird in dreierlei Hinsichten kritisiert: Zum einen wird namentlich dem Bestseller-Autor von Däniken ein rein kommerzielles Interesse unterstellt. Zweitens werden die Befunde widerlegt: So gibt es nach Ansicht des Soziologen Ingbert Jüdt kaum eine von Prä-Astronautikern thematisierte Anomalie, der nicht von der Wissenschaftsgemeinde oder von Einzelpersonen, die sich dem wissenschaftlichen Mainstream verpflichtet fühlen, widersprochen wurde. Dies geschieht etwa auf den Webseiten Mysteria 3000 und Sagenhafte Zeiten (siehe Weblinks). Jüdt selber formuliert eine sprachwissenschaftliche Kritik, die von John Searles Unterscheidung zwischen „natürlichen“ und „institutionellen Tatsachen“ ausgeht: Erstere beträfen eindeutige Sinneseindrücke, während letztere immer auf Kenntnissen sozialer Regeln und des jeweiligen kulturellen Hintergrunds beruhten. Prä-Astronautiker würden Mythen und Artefakte stets als natürliche Tatsachen deuten, das heißt nach Augenschein und im Rahmen des Common sense deuten und die Berücksichtigung historischer Kontexte systematisch verweigern. Jüdt sieht darin nicht nur Unsinn, sondern auch eine teilweise nachvollziehbare Reaktion auf den Ausschluss von Laienforschung und spricht sich gegen die gesellschaftliche Schließung von Wissensdiskursen aus.[1]

Die akademisch institutionalisierte Natur- und Geisteswissenschaft lehnt die zentralen Thesen der Prä-Astronautik ab, da diese bei umfänglicher wissenschaftlicher Betrachtung nicht zu belegen seien. Den Verfechtern prä-astronautischer Ideen wird dabei insbesondere vorgeworfen, die kontextuale Einbindung ihrer Quellen (wie schriftliche Überlieferungen, bildliche Darstellungen oder archäologische Objekte) zu vernachlässigen und sich nur selektiv auf Aspekte zu beziehen, die eine prä-astronautische Deutung ihrer Quellen oberflächlich nahelegen würden.

Ein wichtiger Kritikpunkt besteht darin, dass die geistige und kulturelle Schaffenskraft der Menschen früherer Epochen von Vertretern der Prä-Astronautik oftmals weit unterschätzt werde. Das Eingreifen hochtechnisierter Außerirdischer oder unbekannter Hochkulturen erinnere an religiöse Schöpfungsmythen, kreationistische Theorien oder „Intelligent Design“, wonach ein Aufstieg der Menschheit aus eigener biologischer und kultureller Kraft nicht möglich gewesen wäre. Die Prä-Astronautik bietet keine Lösungsansätze für die Entstehung von Intelligenz und Kultur im Allgemeinen, denn das Problem wird „nur“ zeitlich oder räumlich verlagert. Es stellt sich die Frage, wie die Außerirdischen oder frühen technischen Hochkulturen zu ihrer Intelligenz und Kultur gekommen sein sollen. Der Einwand der Prä-Astronautik, auch diese seien von anderen Wesen beeinflusst worden, verlagert das Problem nur noch weiter – bis an die Grenzen des möglichen Lebens im Universum. Sollte die erste Ursprungskultur evolutiv aus sich selbst heraus entstanden sein, so wird dieser etwas zugesprochen, was für die Entstehung des Menschen und der menschlichen Kultur abgelehnt wird. Sollte diese andererseits durch einen Schöpfungsakt entstanden sein, so wäre die Prä-Astronautik lediglich eine Variante des Kreationismus.

Neben diesem philosophischen Problem soll sich die Prä-Astronautik aber auch ganz allgemein dem wissenschaftlichen Reduktionsgedanken entziehen. Bei einem Vorhandensein mehrerer Erklärungsmöglichkeiten müsste im Anliegen des Sparsamkeitsprinzips der Wissenschaftstheorie (Ockhams Rasiermesser) die Theorie mit der einfachsten Annahme auch die am besten passende sein. Genau das vernachlässigt die Prä-Astronautik aber im wissenschaftlichen Sinne. Zwar rechtfertigt sie eventuell das Vorhandensein bestimmter Phänomene in der menschlichen Vergangenheit, doch der angenommene Einfluss durch Außerirdische oder eine frühe hoch technische Zivilisation erklärt wiederum weder den Ursprung dieser (zu erklärenden) Erscheinungen noch den der (erklärenden) Verursacher selbst. Stattdessen schafft sie nur ein neues Problem (die Verursacher), welches erneut interpretiert (also erklärt) werden muss. Somit wird eine unbekannte Variable mit Hilfe dieser Erklärung zwar reduziert, durch die Erklärung selbst wird aber gleichzeitig eine noch unbekanntere Größe produziert, die wiederum auf eine neue Erklärung wartet. Solche Situationen sind in der Wissenschaft nicht selten, ein Unterschied ist jedoch, dass die Erklärungen dafür durch die Prä-Astronautik weniger durch andere Wissenschaften und Erkenntnisse fundiert sind, als das üblicherweise der Fall ist; über Außerirdische existieren keine weiteren anerkannten Vorkenntnisse.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Aufbau der Prä-Astronautik als grenz- oder pseudowissenschaftliches Teilgebiet. Die Existenz von Lehrkörpern, Seminaren und (überwiegend populärwissenschaftlichen) Vorträgen, (ebenfalls überwiegend populärwissenschaftlichen) Publikationen oder die Ausschreibung von Förder- und Forschungspreisen geben ihr den Anschein einer seriösen Wissenschaft. Abgesehen davon kommt es aber selten zu Überschneidungen mit den etablierten Wissenschaften. Die Vorgehensweise der etablierten Wissenschaften, wie die Anerkennung wissenschaftlicher Resultate durch Veröffentlichung in anerkannten Fachzeitschriften oder Monographien unter der Prämisse der Wiederholbarkeit der Eruierung oder Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse, wird weitgehend vermieden, wie auch die Diskussion unterschiedlicher Ansichten mit wissenschaftlich nachvollziehbaren Argumenten, die eine Verifizierung oder Falsifikation ermöglichen würden. Problematisch in diesem Zusammenhang ist dabei die Heranziehung singulärer Objekte, die manchmal erst durch weitere natur- oder geisteswissenschaftliche Arbeit einen tieferen Hintergrund oder Kontext erhalten, oder von Gegenständen zweifelhafter Herkunft, die nur schwer als Beweise oder Indizien herhalten können. Unwissenschaftlich ist dabei aber die Nutzung von Artefaktgruppen, die nach allen Erkenntnissen als Fälschungen anzusehen sind (siehe Diskussion um die Kristallschädel).

Abseits dieser generellen Debatte und Fundamentalbeurteilung wird die Prä-Astronautik auch inhaltlich kritisch gesehen und abgelehnt. Hervorzuheben ist dabei die bereits oben erwähnte außerkontextuelle Betrachtung von Texten, Einzelobjekten oder kulturellen Komplexen. Neben dem Herausreißen aus dem inhaltlichen Zusammenhang der jeweiligen kulturellen Epoche und/oder Region ist aber auch von Bedeutung, dass zahlreiche auftretende, teils ähnlich wirkende kulturelle Phänomene historisch oder prähistorisch keine Gleichzeitigkeit besitzen, sondern im Gegensatz dazu unterschiedliche Altersdaten aufweisen. Vor allem aber ist diese nicht vorhandene Isochronie solcher Erscheinungen ein großer Schwachpunkt der Prä-Astronautik. Als Beispiel sei hier wiederum die fast weltweit verbreitete Idee des Pyramidenbaus genannt, deren Zusammenhang mit religiösen Überlieferungen in allen Regionen außer Zweifel steht. Nach Ansicht der Vertreter der Prä-Astronautik kann diese, wie bereits beschrieben, mehrere mögliche Ursachen haben. Einerseits wäre es möglich, dass diese Idee durch mehrfache, zeitlich getrennte Einflüsse durch außerirdische Wesen oder Vertreter früher technischer Hochkulturen entstand (Altes Ägypten ab 25. Jahrhundert v. Chr., Mesoamerika ab 15. Jahrhundert v. Chr.). Demzufolge hätten die Initiatoren die Erde mehrfach besucht, oder die Überlebenden hätten unentdeckt (auch für die heutige Wissenschaft) in den einzelnen Regionen bis zur Ideeninitiation gelebt haben müssen. Wäre diese Idee hingegen nur einmal an die Ägypter vermittelt worden und hätten diese sie über hypothetisch mögliche, bisher aber nicht gesicherte kulturelle Kontakte nach Mesoamerika gebracht (wie häufig diskutiert zur Zeit Ramses II. ca. 13. Jahrhundert v. Chr.), so wäre dies zu einer Zeit geschehen, als in Ägypten schon längst keine Pyramiden mehr gebaut wurden. Hier müsse gefragt werden, warum jemand eine Idee weitervermittelt haben soll, die er selbst nicht mehr pflegte. Es ist daher eher anzunehmen, dass es sich um analoge kulturelle Entwicklungen (im Sinne der biologischen Konvergenz) handelt, abgesehen von der Tatsache, dass ägyptische und mesoamerikanische Pyramiden nur den – erst später von externen Kulturgruppen geprägten und auf die Form der Bauwerke reduzierten – Namen gemeinsam haben. Ansonsten weisen sie, bis auf wenige Ausnahmen, unterschiedliche Funktionen auf, wiewohl letztgenannte architektonisch und funktionell den mesopotamischen Zikkuraten näher stehen. Dieses Beispiel soll zeigen, dass viele kulturelle Phänomene nur äußerlich scheinbare Übereinstimmungen haben, bei genauerer Betrachtung aber große Unterschiede aufweisen, womit hier die Deutungsfähigkeit der Prä-Astronautik an ihre Grenzen gelangt.

Ähnliches kann neben diesen extrakontextuellen Betrachtungen von Einzelobjekten oder Kulturerscheinungen auch zu prä-astronautischen Theorienfindungen mit umfassenderen Fragestellungen gesagt werden. Hier sei das Beispiel der Menschwerdung und der allgemeinen kulturellen Entwicklung genannt. Zwar wurde bereits zu Anfang erwähnt, dass durch die Einwirkung höherer Mächte entweder in der gesamten ursprünglichen Menschwerdung und/oder aber bei einer später durchgeführten Intelligenzinitialisierung die Prä-Astronautik in Konkurrenz zum Kreationismus oder „Intelligent Design“ steht und als deren weniger konservative, technikgläubigere und damit progressivere Variante erscheint, das eigentliche Problem oder Phänomen aber nicht erklärt. Die Frage nach dem „Missing Link“ zwischen dem modernen heutigen Menschen und seinen affenähnlichen Urahnen seitens der Vertreter der Prä-Astronautik ist dabei Resultat der Nichtakzeptanz oder des Nichtverstehens der biologischen Evolutionstheorie, wiewohl die vorhandene (hier stark vereinfachte und Überblickscharakter tragende) Genealogie von (grazilen) Australopithecinen-Homo-habilis-Homo-erectus-Neandertaler (als europäisch-westasiatische Menschenvariante)-früher anatomisch moderner Mensch als solche Bindeglieder verstanden werden können (und im evolutionären Sinne auch müssen), wobei überlieferungsbedingt (Fossilisation) theoretisch nicht alle vorhanden sein müssen. Auch die zeitliche Distanz der mehrere Millionen Jahre dauernden Menschheitsgenese und der parallelen kulturellen Adaptation und Entwicklung ist dabei von Bedeutung. Dass die Menschheit den Großteil ihrer Existenz in „steinzeitlichen“ Verhältnissen verbrachte und scheinbar keine Innovation hervorbrachte bzw. im Umkehrschluss der Großteil technischer und kultureller Erfindungen erst in den letzten 10.000 Jahren stattfand, ist dabei einerseits auch wieder ein Produkt aus dem Unverständnis der Vorgehensweise der prähistorischen Wissenschaften, welche sich weitgehend nicht als dynamische Geschichtsabfolge (im Sinne der Darstellung schriftlich nicht überlieferter geschichtlicher Ereignisse) versteht, sondern die Beschreibung eines gegenwärtig eruierbaren Ist-Zustandes an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt in der (prähistorischen) Vergangenheit liefert. Hier sind ebenfalls aufgrund überlieferungsbedingter Einschränkungen mehr oder weniger große Lücken vorhanden und stellt der jeweils gegenwärtige Kenntnisstand nur einen „Minimalzustand“ der ehemaligen Realität dar. Andererseits spiegelt sich auch hier wieder Unkenntnis oder Kenntnisverweigerung in Fragen biologischer Evolutions- und Populations- sowie gesellschaftlicher und kultureller Entwicklungs-, Koexistenz- und Interaktionsdynamiken wider.