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In Seite Identität:

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Identitätspolitik wird sowohl von dominanten Gruppen zur Erhaltung als auch von dominierten Gruppen zur Änderung des Status quo benutzt.

  • Als Identitätspolitik von dominanten Gruppen bezeichnet man Vorstellungen zur Gestaltung der gesellschaftlichen und staatlichen Verhältnisse, die die Subjekte auf die Verwirklichung einer vermeintlich in ihrem Wesen liegenden Norm verpflichtet. Als Normen in diesem Zusammenhang können z. B. gelten: Frau-Sein, Deutsch-Sein, Weiß-Sein etc. Identität wird entsprechend in der politischen Rechten definiert als Übereinstimmung mit der Realität des Ichs, diese verstanden als Herkunft, Prägung und Biologie.[1]

Diese Festschreibung auf etwas konstruiert Wesentliches, die „Ontologisierung“ von bestimmten Eigenschaften sozialen Ursprungs, führt für Kritiker in letzter Konsequenz zu ausgrenzenden Weltanschauungen und Handlungsweisen.

  • Demgegenüber versucht die Identitätspolitik der dominierten Gruppen zu einem „Wir-Gefühl“ zu finden, um emanzipatorische Forderungen zu entwickeln und durchzusetzen. Es geht in den dominierten Gruppen darum, sich selber zu repräsentieren und den von außen auferlegten Zuschreibungen eine Selbstdefinition entgegenzusetzen. Dies schließt gegebenenfalls eine Politik der Separation mit ein (z. B. autonome Feministinnen). Ein Konzept von Identitätspolitik ist die positive Diskriminierung oder auch affirmative action. Identitätspolitik in diesem Sinne fordert nicht nur Anerkennung für die dominierten Gruppen, sondern auch Bildungszugänge, soziale Mobilität etc. Auch die Standpunkt-Theorie basiert auf Identitätspolitik, da sie behauptet, dass die Gewinnung von Erkenntnis sozial situiert sei, dass die dominierte Gruppe ein besserer Ort zur Erkenntnisgewinnung bzw. -produktion sei. Dominierte Gruppen verstehen ihre Identitätspolitik oft als vorübergehendes notwendiges Stadium, um in einem dialektischen Prozess zur Aufhebung der Differenzen zu gelangen (z. B. klassenlose Gesellschaft).

Analysen zu und Kritik an identitätspolitischen Konzepten wurden von sehr unterschiedlichen Gesellschaftskritikern entwickelt, so von den Theoretikern der Kritischen Theorie wie Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, den Poststrukturalisten wie Jacques Derrida, Michel Foucault (siehe Diskursanalyse), Jacques Lacan und Zygmunt Bauman, von den Theoretikerinnen des Postkolonialismus wie z. B. Gayatri Chakravorty Spivak und der kritischen Mikropolitik wie z. B. Gilles Deleuze und Félix Guattari oder Ralf Krause und Marc Rölli sowie den Theoretikerinnen der Gender Studies wie Judith Butler. Siehe auch Ethnisierung.