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In Seite Chasaren:

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Seit klassischer Zeit gab es in den griechischen Städten an der Schwarzmeerküste jüdische Gemeinden. Chersones, Sudak, Kertsch und andere Städte der Krim hatten ebenso jüdische Gemeinden wie Gorgippa; Tmutarakan hatte in den 670er Jahren sogar eine jüdische Bevölkerungsmehrheit. Zu den ursprünglichen jüdischen Siedlern kamen Immigrationswellen von Flüchtlingen, die vor der Verfolgung im Byzantinischen Reich, im sassanidischen Persien und später aus der islamischen Welt flohen. Viele jüdische Händler wie etwa die Radhaniten betrieben regelmäßig Handel mit dem Chasarengebiet und haben dabei möglicherweise bedeutenden wirtschaftlichen und politischen Einfluss ausgeübt. Obwohl ihre Ursprünge und ihre Geschichte im Unklaren liegen, haben auch die Bergjuden in der Nähe des Chasarengebietes gelebt und könnten entweder ihre Bundesgenossen gewesen oder ihrer Oberherrschaft unterstanden haben. Es wäre möglich, dass sie bei der Konversion der Chasaren eine Rolle gespielt haben.

Entweder am Ende des 8. Jahrhunderts oder im frühen 9. Jahrhundert konvertierten das chasarische Herrscherhaus, der Adel sowie Teile der einfachen Bevölkerung zur jüdischen Religion. Welcher Anteil der Bevölkerung hiervon erfasst wurde, ist Gegenstand historischer Debatten. Früher glaubten die meisten Wissenschaftler, ausschließlich die Oberschicht sei zur jüdischen Religion konvertiert, diese These wird durch zeitgenössische islamische Texte gestützt. Neuere archäologische Ausgrabungen haben jedoch weitverbreitete Wandlungen bei Begräbnispraktiken gezeigt. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts begannen die chasarischen Begräbnisse einen dezidiert jüdischen Charakter anzunehmen. Grabbeigaben verschwanden fast vollständig. Die Begräbniskultur spricht dafür, dass die jüdische Religion um 950 in allen Schichten der chasarischen Gesellschaft verbreitet war.

Das etwa 400 Jahre nach der mutmaßlichen Konversion entstandene Buch Kusari[1] des spanisch-jüdischen Philosophen Jehuda ha-Levi erläutert moralische und liturgische Gründe für die Konversion. Das Buch Kusari hat bis heute grundlegende Bedeutung für die jüdische Philosophie und allgemein für die jüdische Geisteswelt. Von einigen Gelehrten wird diese Darstellung allerdings in Frage gestellt.[2] Das Werk wird dabei als Moralerzählung eingeschätzt, in der ha-Levi das Thema der Bekehrung der Chasaren lediglich als Rahmenerzählung genutzt habe, um aktuelle Themen seiner Zeit zu behandeln. Einige Forscher haben die These aufgestellt, dass eine politische Motivation für die Konversion in dem Wunsch lag, einen hohen Grad an Neutralität zu gewährleisten. Das Chasarenreich lag inmitten wachsender Bevölkerungen, Muslime im Osten und Christen im Westen. Beide Religionen erkannten das Judentum als ihren Vorgänger an, der eines gewissen Respekts würdig sei. Das genaue Datum der Konversion ist umstritten. Sie könnte bereits um 740 oder erst um die Mitte des 9. Jahrhunderts stattgefunden haben. Kürzlich entdeckte Münzfunde legen nahe, dass der jüdische Glaube um 830 als dominierende Religion etabliert war, doch als der Slawenapostel Kyrill 861 das Chasarenreich bereiste, erkannte er in den Chasaren keine Juden. Kyrill sollte den Chasarenkhagan für das Christentum gewinnen, was aber, trotz der Taufe von etwa 200 Chasaren, nicht gelang. Der Khagan dieser Periode, Zacharias, trug einen biblischen, hebräischen Namen. Einige mittelalterliche Quellen geben den Namen eines Rabbiners, der die Konversion der Chasaren beaufsichtigte, mit Isaak Sangari oder Jitzchak ha-Sangari an.

Der erste jüdische König hieß Bulan, was so viel wie „Elch“ bedeutet, doch einige Quellen geben ihm den jüdischen Namen Sabriel. Ein späterer König, Obadiah, förderte die jüdische Religion, indem er Rabbiner in das Königreich einlud und Synagogen bauen ließ. Jüdische Persönlichkeiten wie Saadia Gaon berichteten positiv über die Chasaren, wohingegen sie die zeitgenössischen Karäer als „Bastarde“ verdammten. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die Chasaren die Glaubensrichtung der Karäer annahmen, wie von einigen Historikern angenommen wurde.

Die Chasaren unterhielten enge Beziehungen zu den Juden der Levante und Persiens. Die persischen Juden hofften beispielsweise, dass die Chasaren das Kalifat besiegen würden. Das hohe Ansehen, in welchem die Chasaren bei den Juden des Orients standen, zeigt ihre Erwähnung in einem arabischen Kommentar zu Jesaja 48:14, der teils Saadia Gaon, teils Benjamin Nahawandi zugeschrieben wird. Bei Jes 48,14  heißt es:

Dazu sagt der Kommentar: „Dies bezieht sich auf die Chasaren, die gehen und Babylon zerstören werden.“

Gleichzeitig sahen sich auch die chasarischen Herrscher als Beschützer der jüdischen Diaspora und korrespondierten mit jüdischen Führungspersönlichkeiten im Ausland. Der Briefwechsel zwischen dem chasarischen Herrscher Josef und dem sephardischen Gelehrten Chasdai ibn Schaprut ist erhalten geblieben. Ibn Fadlan berichtet, dass der Herrscher um 920 Nachricht von der Zerstörung einer Synagoge in Babung im Iran erhalten habe. Daraufhin gab er den Befehl, das Minarett der Moschee in seiner Hauptstadt abzureißen und ihren Muezzin hinzurichten. Weiterhin erklärte er, dass er alle Moscheen in seinem Land zerstört hätte, hätte er nicht befürchtet, dass die Muslime aus Rache alle Synagogen in ihren Ländern zerstören würden.