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In Seite Europäische Antikapitalistische Linke:

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Die Entwicklung der EAL wurde maßgeblich vom in Brüssel ansässigen Vereinigten Sekretariat (VS) der IV. Internationale vorangetrieben. Die EAL wird deshalb oft als trotzkistisches Projekt eingeschätzt. Ihrem Selbstverständnis nach ist sie nicht trotzkistisch, sondern offen für alle linken Organisationen, die die genannten Kriterien erfüllen und daran interessiert sind, gemeinsam an der Zusammenführung der antikapitalistischen Kräfte jenseits der Barrieren und Abgrenzungen, die sie vor 1990 trennten, zu arbeiten. Nicht die Vergangenheit und historische Tradition gilt als maßgeblich, sondern das gemeinsame Ziel.

Trotzdem ist unübersehbar, dass in der EAL vorwiegend Organisationen mit mehr oder weniger starker trotzkistischer Komponente präsent sind. „Rein“ trotzkistische Organisationen wie die britische Socialist Workers Party sind zwar die Ausnahme – und die französische LCR konnte kaum noch als „rein trotzkistisch“ angesehen werden –, an den meisten EAL-Organisationen sind jedoch Trotzkisten einflussreich beteiligt. Das Vereinigte Sekretariat verfolgt schon seit etwa zwanzig Jahren nicht mehr das Ziel, rein trotzkistische Parteien aufzubauen, sondern strebt Zusammenschlüsse mit anderen linken Strömungen an. Erfolgreich gelungen ist dies etwa in Portugal, wo der Bloco de Esquerda die Dachorganisation von Trotzkisten der IV. Internationale, der ex-maoistischen Demokratischen Volksunion und einer Gruppe ehemaliger KP-Dissidenten bildet, und in der Rot-Grünen Einheitsliste Dänemarks, in der ehemals prosowjetische Kommunisten, Trotzkisten und andere linkssozialistische und linksalternative Kräfte ebenfalls bei Fortexistenz ihrer alten Organisationen in einer gemeinsamen Wahl- und Kampagnenpartei kooperieren. In den meisten EAL-Parteien spielen Mitglieder des Vereinigten Sekretariats eine wichtige Rolle, und zweifellos sind sie es, die in den jeweiligen plural zusammengesetzten Organisationen den Kontakt zur EAL – deren Koordination vom Büro des VS aus erfolgt – hergestellt und die Mitwirkung in der EAL propagiert haben. Weiterhin sind Organisationen beteiligt, die anderen trotzkistischen Tendenzen angehören und trotz ihrer Differenzen mit dem Vereinigten Sekretariat einen gewissen trotzkistischen „Familiensinn“ mit ihr teilen. Organisationen ohne jeden trotzkistischen Einfluss bilden hingegen die Ausnahme.

Obwohl es erklärtes Ziel der EAL ist, die einer inzwischen abgeschlossenen historischen Epoche entstammenden Differenzen und „identitären“ Schranken zu überwinden, ist ihr eine substanzielle Erweiterung über den trotzkistischen Dunstkreis hinaus nicht gelungen. Der Versuch, die holländische Socialistische Partij (alternativ-linkssozialistisch mit maoistischen Wurzeln) einzubinden, misslang, und die starke und angesehene italienische Rifondazione Comunista (in der es eine Gruppe des Vereinigten Sekretariats gibt, die aber keinen bestimmenden Einfluss hat) zog sich nach zeitweiliger Teilnahme auf einen zunehmend distanzierten Beobachterstatus zurück. Dies hängt damit zusammen, dass Rifondazione es inzwischen als notwendig ansieht, sich an einer regierungsfähigen Mitte-links-Alternative zur rechtsgerichteten Berlusconi-Regierung zu beteiligen, was mit der Ablehnung von Regierungsbeteiligungen durch die EAL kollidiert.

Tatsächlich bleibt die Grundhaltung und politische Sprache der EAL weitgehend trotzkistischen Mustern verhaftet. EAL-Organisationen treten zu Wahlen an und erstreben Parlamentssitze, wollen aber prinzipiell nicht regieren. Sie berufen sich auf die Protestbewegungen gegen die „neoliberale Globalisierung“, interpretieren aber die Gesamtheit der in ihnen ausgetragenen Konflikte unter Anrufung der „Arbeiterklasse“.