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In Seite Kunst in den Vereinigten Staaten:

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Die Entwicklungsgeschichte der Künste in den USA wird durch zwei starke Inspirationsquellen und die daraus entstehende Spannung gekennzeichnet: europäische Kultiviertheit und einheimische Originalität. Bis Ende des 19. Jahrhunderts existierte in den USA keine im eigentlichen Sinne eigenständige klassische Musik, das heißt Sinfonie, Oper, Kammermusik, Sonaten etc. Noch im Jahre 1895 fordert der Komponist Antonín Dvořák seine amerikanischen Kollegen auf, einheimische Quellen als Inspiration und Material zu nutzen. Als Beispiel des Machbaren bot er seine 9. Sinfonie ('Aus der Neuen Welt') an, die von geistlicher Musik und indianischen Rhythmen inspiriert ist.

Anfang des 20. Jahrhunderts begannen amerikanische Komponisten eine beachtliche Vielfalt ausgeprägt amerikanischer Klassik zu kreieren. Inspiriert wurden sie unter anderem vom Wunsch der Einwanderer nach Assimilierung, politischem Isolationismus, von den aufregenden Rhythmen des Jazz und von einer „can-do“-Mentalität. Komponisten wie George Gershwin und Aaron Copland verbanden Melodien und Rhythmen der Neuen Welt mit europäischen Musikformen. Charakteristika der Komposition im größeren Teil des 20. Jahrhunderts, und besonders für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, sind Experimentierfreude und die fortwährende Suche nach neuen Systemen wie Musik geschrieben werden kann, nach neuen Formen und neuen Stilen. Charles Ives (1874–1954) gilt vielen als „erster“ genuin amerikanischer Komponist.

Die Aufführung des Stückes „Leonora“ von William Henry Fry 1845 gilt als die erste bekannte Aufführung einer Oper eines amerikanischen Komponisten. Viele der frühen amerikanischen Opern verwendeten klassische europäische Inhalte, aber Ende des 19. Jahrhunderts wendeten sich Komponisten zunehmend amerikanischen Themen zu. Heute gedeiht die – alte wie neue – Oper; aber da die Inszenierungen sehr kostenintensiv sind, sind die Opernhäuser auf Mäzene (Privatleute oder Unternehmer) angewiesen.

Seit Charles Ives setzten extrem neue und experimentelle Stile ein. Einige Komponisten, wie Edgar Varèse, lehnten traditionelle Melodien und Harmonie vollständig ab, während andere, wie beispielsweise John Cage, mit elektronischer Musik und Naturklängen experimentierten. Harry Partch baute sein eigenes Instrumentarium und experimentierte in seiner von asiatischen Kulturen geprägten Multimediamusik mit neuartigen Stimmungen und Henry Cowell war neben seiner kompositorischen Experimente eines der wichtigsten Theoretiker der musikalischen Avantgarde. Sowohl Varese als auch Cage als auch die Vertreter der Minimal Music übten großen Einfluss auf zeitgenössische Komponisten aus, nicht nur im Bereich der Klassik, sondern auch im Hinblick auf andere Genres. Einige Orchesterdirigenten schaffen es, das traditionsbewusste Publikum bei Laune zu halten und ihm dabei gleichzeitig neue Musikrichtungen nahezubringen. Statt neue Stücke gesondert zu spielen, setzen sie diese neben traditionelleren Stücken aufs Programm.