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In Seite Lionel Stander:

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Stander war von Beginn seiner Filmkarriere an in Hollywood politisch engagiert. Möglicherweise war er beeindruckt von der Aussage John Howard Lawsons, der seine schauspielerische Ausdruckskraft mit der eines großen kommunistischen Kämpfers verglich. Lawson galt damals als Kulturkommissar der Kommunistischen Partei in Hollywood. Im Film No Time to Marry, nach dem Drehbuch des als Parteimitglied bekannten Paul Jarrico, pfiff Stander einige Takte der Internationale, in dem Glauben, es würde herausgeschnitten werden. Doch Hollywood war damals noch unpolitisch und so blieb die Szene erhalten. Von 1936 bis 1939 war er aktives Mitglied der Popular Front.

Stander engagierte sich in Organisationen, Vereinigungen und Gewerkschaften, um sich gegen die aufkommenden Reaktionen der Amerikaner gegen Andersdenkende und gegen den Faschismus in Europa zu wehren, in denen er einen Angriff auf die Demokratie sah, wie er später einmal sein Verhalten erläuterte. Melvyn Douglas, ein Kollege und bekennender Liberaler, wurde von Stander bewegt, in die Partei einzutreten. Douglas schloss jedoch eine Mitgliedschaft aus. Er begrüßte zwar den Kampf, den Stander und seine Freunde führten, wollte sich jedoch nicht von einer Partei einreden lassen, was er tat. Wie viele Liberale glaubte auch er, sie würden die Kommunisten in Schach halten können. 1939 brachte der „Hitler-Stalin-Pakt“ die amerikanischen Kommunisten in arge Bedrängnis. Viele verließen die Partei; jene, die blieben, wurden nun zu Stalinisten erklärt. Douglas und die Liberalen kehrten den Kommunisten ebenfalls den Rücken zu.

Der texanische Abgeordnete Martin Dies Jr. sah in den Aktivitäten der Kommunisten eine Gefahr für das Land und initiierte das Komitee gegen unamerikanische Aktivitäten. 1940 wurden die Filmschaffenden in Hollywood selbst angehört. Grundlagen waren unter anderem Namenslisten, die ein Agent, der die kommunistische Partei in Los Angeles unterwandert und bis 1937 ausspioniert hatte, einem Gericht übergeben hatte. Dieses veröffentlichte die Liste, und neben Stander wurden Schauspielgrößen wie James Cagney, Humphrey Bogart oder Fredric March als Kommunisten gebrandmarkt.

Das Gericht versprach jedem, der mit ihm kooperiere, die Rehabilitation. Stander wurde als Einziger nicht vom Verdacht der Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei freigesprochen, woraufhin seine Produktionsfirma ihn entließ. Zum einen hing dies wohl damit zusammen, dass er Mitglied in der Popular Front gewesen war, zum anderen aber auch damit, dass Melvyn Douglas, der zutiefst darüber enttäuscht war, dass Kommunisten die Liberalen unterwandert hatten, ebenfalls aussagen musste und den erfolglosen Anwerbeversuch erwähnt hatte. Der Anhörung folgten dann die Zeugenaussagen vor dem eigentlichen Komitee, wo neben Stander auch John Howard Lawson vorgeladen und einer jener Zehn von Hollywood war, die zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden.

Stander selbst konnte zunächst weiterarbeiten und blieb auch weiterhin politisch aktiv. Er galt in der Schauspielervereinigung als Anführer der progressiven Fraktion. Ihm gegenüber stand die Fraktion der Konservativen, die unter anderem von Ronald Reagan geleitet wurde. 1945 rief die von der Schauspielervereinigung unterstützte und als militant geltende „Conference of Student Union“, deren Anführer John Sorrell 1940 ebenfalls vorgeladen worden war, Streiks gegen die Filmstudios aus. Stander wollte die Vereinigung auf der Seite der Gewerkschaft sehen, verlor aber in einer Urabstimmung gegen die Konservativen, die daraufhin der Gewerkschaft die Unterstützung entzogen.

Die Unterstützung des Streiks, der im Verdacht stand, von Kommunisten angezettelt zu sein, sowie die Aussage von Martin Berkeley, einem Drehbuchautor, der auf dem Tribunal 1947 Stander damit belastete, er habe den als Kommunisten verdächtigten Gewerkschaftsführer Harry Bridges bei einem Zusammentreffen als „Genossen“ bezeichnet, führten 1951 dazu, dass Stander auf eine „Schwarze Liste“ gesetzt wurde, die einem Berufsverbot gleichkam.