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In Seite Westwall:

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Die Bauleistungen des Pionier-Programms wurden größtenteils von Privatfirmen erbracht, die aber nicht in der Lage waren, für die darauf folgenden Programme die notwendigen Arbeitskräfte zu stellen. Diese Lücke füllte die Organisation Todt, benannt nach ihrem Gründer Fritz Todt. Aufgrund der ersten Dienstverpflichtung am 22. Juni 1938 durch Hermann Göring als Beauftragten für den Vierjahresplan wurden bis zu einer halben Million Zwangsarbeiter zur Bauarbeit am Westwall verpflichtet. Sie wurden äußerst kurzfristig abkommandiert, zum Teil in weniger als 24 Stunden. Ihre Verpflegung und Unterbringung wurde von der Deutschen Arbeitsfront organisiert, die mit großen logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Als Wohnraum dienten nicht nur eigens errichtete Baracken, sondern auch Turnhallen, Privathäuser und Tanzsäle; mangelnde sanitäre Einrichtungen führten zu erheblichen hygienischen Defiziten.

Den Transport der Bauarbeiter aus ganz Deutschland und des notwendigen Materials übernahm die Deutsche Reichsbahn, die auf ein gut ausgebautes Netz von strategischen Eisenbahnen an der Westgrenze aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurückgreifen konnte.

Die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen waren äußerst schlecht, es kam häufig zu Unfällen, denn es mussten beispielsweise mit einfachen Mitteln Panzerteile mit bis zu 60 Tonnen Gewicht bewegt und montiert werden. Bis zu 36 Stunden dauernde Schichten (Gießen eines Bunkers), anfangs ohne Urlaub an bis zu sieben Tagen in der Woche, belasteten die Arbeiter bis an ihre Grenzen oder darüber hinaus. Die durchschnittliche Arbeitszeit betrug zehn bis zwölf Stunden; Überstunden wurden obligatorisch.

Bedingt durch harte Arbeitsbedingungen, unzureichende Versorgung, erzwungene Trennung von den Familien und Verlängerungen der eigentlich zeitlich begrenzten Dienstverpflichtungen wurde häufig versucht, durch eigenmächtig verlängerten Urlaub, „Bummelschichten“ oder Flucht zu entkommen. Es kam auch zu ersten kollektiven Streiks. Im Saarland legten 1938 über 1.000 Arbeiter ihre Arbeit nieder und verlangten bessere Entlohnung und Verpflegung, was ihnen auch gewährt wurde. Eine zweite Streikwelle führte zur Rücknahme von im Juni 1939 vorgenommenen Lohnkürzungen. Ab Kriegsbeginn (1. September 1939) praktizierte die Regierung harte Sanktionen: SS-Sonderlager und Polizeihaftlager wurden auf Drängen Todts für unkooperative Arbeitskräfte eingerichtet, von denen aus die Arbeiter zur Arbeit gefahren und „ideologisch unterwiesen“ wurden. Das SS-Sonderlager Hinzert wurde nach der Niederlage Frankreichs (Juni 1940) Durchgangslager für Juden (Näheres hier) und andere Häftlinge, die aus Frankreich in Konzentrationslager oder Vernichtungslager deportiert wurden. Das SS-Sonderlager Hinzert wurde 1945 dem KZ Buchenwald direkt unterstellt.

Todt selbst sagte zur Rolle dieses Lagers, es habe die Westwallbauten erst ermöglicht.