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In Seite Erdbebenserie in Mittelitalien ab 2016:

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Italien ist das am meisten von Erdbeben betroffene Land in Europa. Rund 70 Prozent aller Gebäude sind in einem nicht erdbebensicheren Zustand. Ein Grund ist die alte Bausubstanz vieler Häuser, wie in den teilweise 2016 betroffenen mittelalterlichen Dörfern Amatrice oder Accumoli. Maßnahmen des Italienischen Staates zu einer baulichen Vorsorge, wie die Steuerbegünstigungen für erdbebensichere Renovierungen privater Gebäude, wurden schlecht angenommen. Auch gegen eine Kategorisierung privater Gebäude wehren sich Italiens Immobilieneigentümer bisher erfolgreich. Sie befürchten durch eine Einstufung ihrer Gebäude als „unsicher“ die Entwertung ihrer Immobilien oder aufwendige Umbaumaßnahmen.

Der Seismologe Massimo Cocco (Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia) forderte: „Die Regierung müsste wenigstens Krankenhäuser und Schulen sichern lassen.“[1] Bei dem Beben 2016 stürzte auch das Schulgebäude von Amatrice ein, in dem sich Kindergarten, Grund- und Mittelschule befanden. Es war 2012 angeblich erdbebensicher renoviert worden. Auch fielen sowohl das Rathaus wie das Krankenhaus von Amatrice in sich zusammen. Die Staatsanwaltschaft der Provinz Rieti leitete deshalb Ermittlungen ein.

Infolge des Bebens am 26. Oktober wurden große Teile der Altstadt von Camerino schwer beschädigt, darunter das Rathaus und zahlreiche Gebäude der Universität und ihrer Studentenwohnheime. Die Universität verlor ein Drittel ihrer Nutzfläche. Bis jetzt sind Einrichtungen der Universität, darunter die Bibliothek, Wohnheime und Institute, aber auch das Rathaus der Stadt in Provisorien untergebracht.[2]

Nach dem Beben vom 30. Oktober wird von 25.000 Obdachlosen in der Region Marken und weitere in der Region Umbrien gesprochen. Die Gemeinde Ussita ist von 200 Menschen, den meisten ihrer Einwohner verlassen worden. Die Kleinstadt Leonessa wird evakuiert. Der 5.000-Einwohner-Stadt Norcia, dessen Stadtkern nach dem Beben vom 30. Oktober abgeriegelt wurde, droht der Exodus. Viele, die ihre Wohnung verloren haben, sind bei Verwandten anderswo untergekommen, manche wohnen in lokalen Notquartieren. Der Zivilschutz hat Hotels an der Adria-Küste zur Verfügung gestellt. Der Bürgermeister von Civitanova an der Adria erwartete eine „epochale Migration“.[3]

In der Stadt Fabriano hat die Bahngesellschaft Trenitalia einen Zug als Notquartier zur Verfügung gestellt.[4]

Die Wiederaufbaubemühungen machen nur langsam Fortschritt, es gibt Kritik an langwierigen bürokratischen Vorgängen, die den Wiederaufbau verzögern. Die Bewilligung von Sanierungs- und Neubauanträgen dauert über ein Jahr, so dass 2020 immer noch Menschen in Wohncontainern leben mussten.[5]