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In Seite Natchez (Mississippi):

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Natchez gilt als die älteste Siedlung am Mississippi. Erste französische Siedler ließen sich im Umland der späteren Stadt 1716 nieder. Am 28. November 1729 wurde die Kolonie beim Natchez-Aufstand vollständig zerstört. Dabei kamen mehr als 200 Franzosen, die gesamte erwachsene männliche Bevölkerung, ums Leben. Als 1763 Großbritannien den Osten der Kolonie Louisiana übernahmen, wurde auch das Gebiet um Natchez britisch.

Das 1776 gegründete Natchez ist die älteste Stadt Mississippis und war in der Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg ebenso die größte, reichste und nach Ansicht der meisten Zeitgenossen auch schönste Stadt des Staates. Die Stadt erhielt ihren Ruhm und Reichtum vor allem durch eine Gruppe von Plantagenbesitzern, die die größten und wertvollsten Baumwollplantagen der Südstaaten ihr eigen nannten, die sich über weite Flächen entlang des Flusses erstreckten. Auch Zuckerrohr und Tabak wurden angebaut. Diese Pflanzer dienten Plantagenbesitzern und Farmern durch die gesamten westlichen Südstaaten hindurch als Modell im Cotton Kingdom.

Den Impuls zur Stadtgründung gab der britische Gouverneur von Westflorida, Peter Chester, der in der Gegend Land zum Verkauf anbot – in der Hoffnung, dass sich dort das administrative Zentrum der Siedlungen am Mississippi River bilden würde. Bis 1777 entstanden hier vier Läden und ungefähr ein Dutzend Häuser. Der Besitzer der größten Ländereien, Anthony Hutchins, nahm den Posten des Friedensrichters ein, während er wirtschaftlich vor allem von seiner Tätigkeit als Agent eines Londoner Handelshauses lebte.

Nach der Amerikanischen Revolution fiel das Land kurzzeitig an Spanien, die Stadt wuchs langsam über ihre 100 Einwohner hinaus, da nun der Handel mit dem ebenfalls spanischen New Orleans wesentlich leichter war. Im Verlauf des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges brachten viele Pflanzer ihre Sklaven aus Sorge vor Enteignung nach Süden – besonders nach Westflorida und in die angloamerikanische Enklave Natchez.[1] Der Aufschwung der Stadt begann gegen 1795: unter anderem die Erfindung der Egreniermaschine durch Eli Whitney sorgte dafür, dass sich die gesamten Südstaaten und insbesondere Mississippi zu dieser Zeit von der Tabak- auf die Baumwollwirtschaft umstellten. Die Gegend um Natchez war dafür hervorragend geeignet. 1798 wurde Natchez mit dem Mississippi-Territorium Teil der Vereinigten Staaten, um 1800 verdienten einzelne Händler in der Stadt bereits 50.000 US-Dollar im Jahr mit dem Baumwollhandel. Durch den Louisiana Purchase von 1803 ging das gegenüberliegende westliche Flussufer von Frankreich an die USA über. 1809 wurde Natchez als Stadt anerkannt. Damals besaß sie etwa 300 Häuser, bis 1812 wurden in Natchez knapp dreißig Läden und eine Filiale der Bank of Mississippi eröffnet. Zu dieser Zeit gab es acht Ärzte und sieben Rechtsanwälte, drei Grundschulen, zwei Kirchen, eine Freimaurerloge und eine Handwerkervereinigung. In der Stadt befanden sich sechs Kneipen, eine Müllabfuhr war noch nicht eingerichtet, aber Wasser wurde bereits regelmäßig mit Fuhrwerken in die Häuser gebracht.

1817 wurde sie Hauptstadt des neugegründeten Bundesstaates Mississippi.

Während sie ihre politische Vorreiterrolle Anfang des 19. Jahrhunderts verlor und in ihrer ökonomischen Dominanz durch die zunehmende Bedeutung des mittleren und nördlichen Mississippi beeinträchtigt wurde, war hier bis zum Bürgerkrieg das soziale Zentrum des Staates. Die größte Bevölkerungszahl der Vorkriegszeit erreichte Natchez 1837 mit 3737 weißen Einwohnern, aus anderen Erhebungen lässt sich schätzen, dass darauf knapp die Hälfte an Sklaven kam und ein knappes Zehntel an freien Schwarzen. In der ganzen Stadt gab es damals etwa 600 Gebäude, darunter ein Gericht, die City Hall, das Kreisgefängnis, drei Kirchen (Presbyterianer, Methodisten und Episcopalianer – die ebenfalls vertretenen baptistischen und römisch-katholischen Glaubensgemeinschaften mit dem 1837 gegründeten Bistum Natchez hatten noch keine Kirche), ein Gebäude der Freimaurer (zwei Logen), ein Theater, ein Krankenhaus, ein Waisenhaus, elf Hotels, drei Banken, zwei große Baumwollpressen, zwei dampfgetriebene Sägewerke sowie drei Druckereien. In der Stadt wurden zwei Tageszeitungen, der Courier und der Free Trader, publiziert sowie das zweiwöchige Southwestern Journal. Neben religiösen Gemeinschaften, Freimaurern und Handwerkern gab es auch je eine schottische, irische und deutsche Gemeinschaft. In Stadt und Umgebung praktizierten 26 Ärzte und 24 Rechtsanwälte. Am 7. Mai 1840 suchte der Great Natchez Tornado die Stadt heim. Zu dieser Zeit lebte Natchez zu einem Großteil von der Nähe zur ökonomischen Zentrale der westlichen Südstaaten, New Orleans. In ihrer wirtschaftlichen Hochzeit wurden hier jährlich 75.000 Ballen Baumwolle im Wert von je 400 englischen Pfund verschifft.