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In Seite Regiolekt:

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Die Ortsdialekte werden immer mehr durch Regiolekte ersetzt, also durch regionale Umgangssprachen, die zwischen Dialekt und Standardsprache angesiedelt sind. Dies hat verschiedene Gründe:

  • der ländliche Raum wird immer städtischer (Urbanisierung)
  • die Bevölkerung wird immer mobiler, Arbeit und Freundeskreis außerhalb des Dorfes werden häufiger
  • die Massenmedien bekommen mehr Bedeutung
  • Frauen nehmen stärker an der Arbeitswelt teil, und die ist eher von der Standardsprache geprägt als von Dialekten
  • der soziale Aufstieg wurde leichter, auch für die Landbevölkerung, aber die Standardsprache blieb Bedingung dafür[1]

In der Nachkriegszeit entstanden Regiolekte (Regionalsprachen), die die Ortsdialekte zunehmend verdrängen. Die Unterschiede sind nun nicht mehr geographisch, also zwischen zwei Dörfern oder Gegenden, sondern sie liegen im Abstand zur Standardsprache. Manche Sprachvarianten sind sehr nahe an der Standardsprache, andere weit davon entfernt.[1] Die Regiolekte aus dem Westen der Niederlande üben einen immer größeren Einfluss auf die gesprochene Standardsprache aus. Regionale Sprachformen gelangen von den Regiolekten in die gesprochene Standardsprache von Menschen aus der Mittel- und Oberschicht.

Man kann die südholländischen Varianten in zwei Hauptgruppen unterteilen: ursprüngliche Mundarten, die noch viel alt-holländisches Sprachgut bewahrt haben, und moderne urbane Varianten, die sich weitgehend an die Hochsprache angepasst haben und heute nur noch wenig von ihr abweichen. Die zweite Gruppe umfasst Varianten, die nach der in Deutschland gängigen Definition nicht als Dialekte gelten dürften. In den Niederlanden aber werden solche Sprachsysteme meistens ohnehin als „dialecten“ verstanden, obwohl manche lieber von „accenten“ sprechen. Akzente ist auch gewissermaßen ein richtiger Name, da diese Varianten im Allgemeinen dieselben Wörter und Phoneme kennen wie das Hochniederländische, die ihre Sprecher aber anders aussprechen. Dies lässt sich erklären aus der Entstehungsgeschichte der niederländischen Hochsprache. Seit dem 17. Jahrhundert hat diese sich innerhalb der Oberschicht holländischer Städte wie Amsterdam, Den Haag und Rotterdam entwickelt, auf Basis des holländischen Dialekts aber auch mit starken Einflüssen des Brabantischen und des Standarddeutschen, zwei besonders prestigeträchtige Varianten. Viele typisch holländische Sprachelemente wurden verpönt, da man sie für unzivilisiert hielt. Die Unterschicht übernahm diese Sprache, behielt dabei aber ihren Akzent. Heute sind viele holländische Mundarten zu solchen Akzenten geworden; die bekanntesten Beispiele sind das Amsterdamsche, das Haagsche und das Rotterdamsche. Die nordholländischen Städte Amsterdam und Haarlem liegen im südholländischen Sprachraum. Uvulare Aussprache des r findet sich nur in Rotterdam und Den Haag. Für hast du steht Rotterdamsch hebbie und Amsterdamsch hè-je gegenüber.