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In Seite Wilhelm Wundt:

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Ein zentraler Begriff für Wundts Psychologie ist die Apperzeption: das Eintreten eines Bewusstseinsinhaltes in das Aufmerksamkeitsfeld. Am Beispiel der Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeitssteuerung sind die willentliche Zuwendung, die begleitenden Sinnesempfindungen und Tätigkeitsgefühle psychologisch zu beschreiben sowie graduelle Unterschiede hinsichtlich Klarheit und Umfang, Bewusstseinsintensität sowie Verbindungsformen der einzelnen Funktionen. Apperzeption ist eine zur passiven Assoziation hinzukommende Tätigkeit, die sowohl eine willkürliche und auswählende als auch eine vorstellende und vergleichende sei. In diesem Prozess werden Empfindungen und Vorstellungen apperzeptiv mit typischen Gefühlstönen verbunden, auf verschiedene Weise ausgewählt, analysiert, assoziiert und kombiniert, auch mit motorischen und vegetativen Funktionen verknüpft, nicht bloß „verarbeitet“, sondern auch „schöpferisch synthetisiert“.

Wundt beschreibt diese apperzeptiven Prozesse psychologisch sehr differenziert und stützt sich in vieler Hinsicht auf Methoden und Ergebnisse seiner Experimentalforschung. Ein Beispiel bilden die umfangreichen Experimentalreihen zur mentalen Chronometrie komplexer Reaktionszeiten. In der Gefühlsforschung werden bestimmte Affekte provoziert und gleichzeitig mit einem Kymographen Puls und Atmung registriert. Die beobachteten Unterschiede sollen dazu beitragen, Wundts Klassifikation (Wundts dreidimensionale Gefühlstheorie): Lust – Unlust, Erregung – Beruhigung, Spannung – Lösung, experimentell zu stützen.

Wundt beschäftigte sich theoretisch und methodologisch intensiv mit der Differenzierung des Apperzeptionsprozesses in den emergenten psychischen Vorgängen und den Möglichkeiten zu dessen experimenteller Erforschung. Wundt sieht im integrativen Prozess der Bewusstseinstätigkeit eine elementare Aktivität des Subjekts, also den Willensakt, einen Inhalt aufmerksam ins Bewusstsein zu rücken. Insofern diese Aktivität für alle psychischen Prozesse typisch ist, sei es möglich, seine Sicht als voluntaristisch zu bezeichnen.

Durch seine Forderung, psychische Vorgänge in ihre Elemente zu zergliedern, möchte Wundt keine reine Elementenpsychologie schaffen, denn die Elemente sollen zugleich aufeinander bezogen bleiben. Er beschreibt die sinnlichen Empfindungen mit den an sie gebundenen einfachen sinnlichen Gefühlen, Vorstellungen und Willensakten, und er erläutert Abhängigkeiten und Rückwirkungen, die zum Teil ähnlich wie heutige Konzepte kognitiver Gefühlstheorien (Emotionen, Emotionstheorien) klingen. Wundt lehnte die verbreitete Assoziationstheorie ab, der zufolge psychische Verbindungen (Lernen, Assoziationspsychologie) hauptsächlich aufgrund der Häufigkeit und der Intensität bestimmter Vorgänge zustande kommen. 1880 standardisierte er das Wortassoziationsexperiment.[1]