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In Seite Union islamischer Gerichte:

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Die Union islamischer Gerichte vereint diverse Strömungen. Die Rechtsauslegung der einzelnen Gerichte variiert, von moderat gläubigen Sufis des Qadiriyya-Ordens, des strenger gläubigen Salihiyya-Ordens – wobei beide somalische Traditionen berücksichtigen – bis zu Islamisten der wahhabitischen Tradition von Saudi-Arabien. Während Sharif Sheikh Ahmed als gemäßigte Führungspersönlichkeit der Union gilt, wird Hassan Dahir Aweis als Vertreter einer radikalen Haltung gesehen. Seit der Entmachtung durch Äthiopien haben die gemäßigten gegenüber radikaleren Elementen an Einfluss verloren.

Die USA und die gegnerischen Kriegsherren beschuldigen die Union, mit al-Qaida zu kooperieren und al-Qaida-Aktivisten Unterschlupf in Somalia zu gewähren, was die Union bestreitet. Dennoch werden einigen ihrer Führer, wie zum Beispiel Hassan Dahir Aweis, frühere Kontakte zur al-Qaida nachgesagt. Teile der Union sind aus der radikalen Organisation al-Itihaad al-Islamiya hervorgegangen. Die Terroranschläge 1998 auf die US-Botschaften in Nairobi und Dar es Salaam sollen von Somalia aus gesteuert worden sein. Aden Hashi Ayro, ein Milizen-Kommandeur der Union, soll nach Medienberichten ein Ausbildungslager der Qaida in Afghanistan durchlaufen haben und in die Ermordung mehrerer ausländischer Helfer verwickelt sein.[1] Die radikale Jugendbewegung der Union, Hizbul Shabaab oder al-Shabaab, steht seit März 2008 auf der US-Liste terroristischer Organisationen und begrüßte dies ausdrücklich.[2]

Es kam 2006 zu mehreren Selbstmordattentaten gegen Mitglieder der Übergangsregierung, für die die Union verantwortlich gemacht wird; sie selbst bestritt dies.[3] Im Verlauf der Kämpfe gegen äthiopische und Übergangsregierungstruppen wurden verschiedentlich Selbstmordanschläge eingesetzt. Ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kommt zum Schluss, dass sowohl die islamistischen und übrigen Regierungsgegner als auch die regierungstreuen Truppen durch Vorgehen ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung Kriegsverbrechen begangen haben.[4]

Westlich orientierte Kritiker und auch Teile der somalischen Bevölkerung befürchten, dass bei einer Regierungsübernahme des Gerichtsrates ein ähnliches Regime etabliert würde wie dasjenige der Taliban in Afghanistan. So sagte etwa Sharif Sheikh Ahmed zwar aus, dass die Berufstätigkeit von Frauen weiterhin erlaubt bleiben solle.[5] Andere Teile der Union vertreten jedoch radikalere Positionen. Nach der Eroberung der südsomalischen Hafenstadt Kismaayo durch eine extremistische Fraktion flohen viele Bewohner nach Kenia.[6] Im November 2005 wurde in einigen Stadtteilen Mogadischus von solchen Gerichten die Schließung von Kinos und Videotheken angeordnet sowie Tanzhallen verboten.[7] Ein kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erlassenes Verbot, sich die Übertragung von Spielen anzuschauen, wurde nach öffentlichen Protesten, die ein Mädchen und einen Kinobesitzer das Leben kosteten, wieder zurückgezogen.[8][9][10] Im Dezember 2006 drohte ein islamischer Geistlicher in der Stadt Buulobarde mit der Hinrichtung für alle, die sich nicht fünf Mal am Tag zum Gebet niederließen.[11] Die al-Shabaab strebt explizit einen islamischen Staat unter der Schari'a an.