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In Seite Roter Frontkämpferbund:
"Die Agitationskultur des RFB wurde durch Arbeitspläne und Rundschreiben zentral von der Bundesführung gesteuert. Wichtiges praktisches Beispiel und Vorbild für die regionalen Treffen war das von ihr jährlich über Pfingsten ausgerichtete Reichstreffen.
Die ersten Selbstdarstellungen des RFB im Gau Wasserkante waren Gründungen der Ortsgruppen, Abteilungen oder Kameradschaften, die in Hamburg anfänglich eher bescheiden und selten öffentlich in den Parteilokalen der KPD stattfanden. Größere Aktionen waren meistens Gegenveranstaltungen – Ziel war in der Regel der Hauptgegner: die Sozialdemokratie bzw. das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.
Die anfänglich im Zeichen der Mutterpartei stehende Präsentation der Roten Frontkämpfer gewann neben der notwendigen Parteiunterstützung einen zunehmend eigenständigen Charakter. Nachdem das erste Reichstreffen mit einer Fahnenweihe verbunden worden war, folgte man dem Beispiel in der Provinz bei den Gruppen-Gründungen. Die Agitation verlief nach dem Prinzip: von den größeren zu den kleineren Wohneinheiten. Um besonders bei den Gau- und Untergautreffen eindrucksvolle Aufmärsche zustande zu bekommen, wurde die Anreise von der Bundesführung zentral geplant. Die Fahnenweihen und Roten (Frontkämpfer-)Tage wurden vor Ort begeistert aufgenommen, nahmen aber bereits nach kurzer Zeit solche Ausmaße an, dass die Bundesleitung im Oktober 1925 ultimativ eine sofortige Beendigung der planlosen Durchführung forderte und eine zentralistische Planung anordnete.
Das Misstrauen der Führung gegenüber der Provinz und der Drang einiger Ortsgruppen nach mehr Eigenständigkeit offenbart jedoch, dass es nicht nur agitatorische Gründe waren, die zu diesem Schritt führten.
Herausragende Elemente wurden zusätzlich zum propagandistischen Umzug der An- und Abmarsch bzw. die Abholung der besonderen Gäste vom Bahnhof. In der zweiten Phase der Agitation wurde der An- und Abmarsch perfektioniert. Beliebt – besonders von der Roten Marine –, wurde die Anreise auf dem Wasser. Zum Roten Tag in Lauenburg fuhren z. B. rund 2000 Hamburger Kommunisten mit drei Dampfern und einer Schute.
In die gleiche Phase fiel auch die Ausdehnung von Veranstaltung auf zwei Tage, die besonders für die Roten Tage und teilweise auch für die Fahnenweihen zur Regel wurde. Die Ausweitung der Agitationstage führte natürlich auch zu einer Erweiterung der Veranstaltungselemente. Zu einem der prägenden Rituale wurde das sonntägliche Wecken zwischen 6.00 und 8.00 Uhr morgens, das insbesondere bei den größeren Veranstaltungen seitdem einen festen Bestandteil bildete.
Hinzu kam der Umzug zu den „gefallenen Kameraden“ mit eigenen Veranstaltungselementen. Seit dem Herbst 1925 wurden die Umzüge in der dunkleren Jahreszeit gern mit Fackeln begangen und es fanden sogar spezielle Fackelmärsche statt.
Die wichtigsten Bestandteile in der Propagandaarbeit waren: Marsch in Reihen, Begleitung und Transport durch möglichst geschmückte Radfahrer und Lastkraftwagen.
Auch die Veranstaltungen wurden reichlich geschmückt mit roten Fahnen und Wimpeln, Eichenblättern und Spruchbändern. In den Agitationslokalen wurden Leninecken eingerichtet und Abzeichen, Marken, Zeitung, Zeitschriften und Fotos – meistens von den Musikkapellen – verkauft.
Die Ausweitung der Agitationskultur brachte einen wahren Polit-Tourismus zu Tage. Die größte Veranstaltung in diesem Kontext war das Reichstreffen in Berlin, das ab dem 2. seiner Art zur mächtigsten Propagandashow von Partei und Bund geworden war – allein aus Hamburg waren „ca. 2.000 Kameraden“ in „28 Autos“ unterwegs.
Die verschiedenen Treffen der Organisation entwickelten sich zunehmend zu einem Handelsereignis. Rechtzeitig vor dem II. Reichstreffen, hatte die Bundesleitung den einzelnen Ortsgruppen im Mai 1926 untersagt, „mit ihren Photos, Ansichtspostkarten und sonstigen lokalen Eigenheiten Handel“ zu treiben, da bei „der Intensität vieler Ortsgruppen auf diesem Gebiet“ zu befürchten sei, „daß aus dem Reichstreffen ein Jahrmarkt zur Finanzierung der Ortsgruppenkasse“ würde. Der Handel auf dem Reichstreffen sollte ausschließlich von der Bundesleitung organisiert werden.[2] Auskunft über den Umfang an 'Handelsgütern' geben die Anzeigen im Programm zum Treffen. Außer für die üblichen RFB-Utensilien wie Musikinstrumente, Reichstreffenpostkarte im Zweifarbendruck, Fahnen oder Banner wurden von der Warenvertriebsstelle des RFB GEBAGO in der Berliner Prinzenstraße 74 Dekorationsartikel, neuartige Runen, Festabzeichen, Papiergirlanden, Papierlaternen, Papierfähnchen, Mützenschilder und Stocknägel, Broschen und Nadeln mit Lenin- und Frunsebildern, Fahnennägel, Fahnenschleifen und Kranzschleifen angeboten. Im Programm boten Werbeanzeigen darüber hinaus Rotfeuer (Kilogramm 1,20 Mark), Feuerwerkskörpern, Fackeln jeder Art „für Umzüge zu Engrospreisen“ und auf „Wunsch Anfertigung von Sowjetsternen und Abzeichen, sowie RFB und KJI“ an (S. 12). Die Metallwarenfabrik Hermann Aurich (Dresden) pries sich als „Alleiniger Hersteller des ges.gesch. Bundesabzeichen des ROTEN Frontkämpfer-Bundes“ und bot „Festabzeichen, Plaketten in Emaille und geprägter Ausführung“ in Massenherstellung an.[3]
Während auf der einen Seite die Schulungen ausgebaut, die Konferenzen häufiger, die Landpropaganda – wenn auch ungenügend – gesteuerter und die Bundesfeiern zentralistischer wurden, begann sich 1927 neben dem offiziellen Agitationskalender zunehmend auch eine Art Privatisierung der Festkultur in den unteren Ebenen zu etablierten. Nach z. B. selbst organisierten Konzerten im Januar folgten ab Mai zahlreiche „Proletarische“ oder unbetitelte „Unterhaltungsabende“, Kameradschaftstreffen oder „Arbeiterfeste“, gelegentlich ergänzt durch Sonnenwendfeiern (HVZ v. 25. Juni), Gartenfeste (HVZ v. 20. August) und später Stiftungsfeste. Die Sonnenwendfeiern wurden von der Bundesführung aufgegriffen. Vorgaben bestimmten nun, wie diese auszusehen hatten und gaben vorgefertigte Feuerreden zum Gebrauch an die Hand der Frontkämpfer.
Seit August 1925 wurde darauf geachtet, dass eine Spielmannschaft am Ort der Veranstaltungsort war. Nach Trommler- und Pfeiferkorps, gründeten sich Blasmusik- und später Schalmeienorchester. Besonders bei den zunehmend zu Massenveranstaltungen ausgebauten Treffen wurde daher eine reichseinheitliche Spielweise notwendig. Spätestens 1927 wurde eine eigene Reichsspielleitung eingesetzt. Der RFB gab nach anfänglichen Widerständen aus den Reihen der Partei eigene Liederbücher und Notenhefte heraus und in seinem Umfeld begann der Siegeszug der Agitproptruppen. Die „Roten Raketen“ aus Berlin (später „Sturmtrupp Alarm“) beispielsweise tourten als Werbetruppe des RFB mit einem alten Auto durch das Land. Die Frauen im RFMB entwickelten ein eigenes, wenn auch bescheidenes Kulturleben. 1931 wurde ein eigener Spielmannszug und die Frauenagitproptruppe Rosa Luxemburg gebildet.
Je aggressiver die Zeit wurde und je mehr Demonstrations- und Versammlungsverbote ausgesprochen wurden, desto mehr Bedeutung kam den Kapellen zu. Platzkonzerte waren problemloser zu organisieren und ersetzten immer häufiger die politische Propaganda.
Thälmann und Leow maßen dabei den militärisch geprägten Formen und den symbolträchtigen Handlungen eine große Bedeutung zu. Sie hatten besonders auf die einheitliche Uniformierung und Fahnenweihen gedrängt. Zu den Fahnenweihen gab es verschiedene Eidesformeln, die nach einem festgeschriebenen Prozedere geleistet wurden.
Die beiden Agitationselemente – der Schwur und die Symbolik des Internationalismus – wurden ebenfalls für die Hauptveranstaltung formal genutzt. Auf der Tribüne im Berliner Schillerpark beim III. Reichstreffen 1927, die links und rechts von Fahnenblöcken flankiert war, befand sich neben der Bundesführung erstmals eine große Anzahl ausländischer Gäste aus der Sowjetunion, Frankreich, der Tschechoslowakei, Österreich, der Schweiz, Dänemark und Holland.[4] Die zweite Veränderung war der gemeinsam feierlich geleistete Schwur der Roten Frontkämpfer:
Ungefähr seit der Mitte des Jahres 1927 befand sich das Kampfgelöbnis der Roten Frontkämpfer in verkürzter Form auch im Mitgliedsbuch des RFB. Es war anstelle von Liebknechts „Sie beugen uns nicht“ auf die vordere innere Umschlagseite platziert worden.[5] Eine zusätzlich erweiterte Form des Kampfgelöbnisses wurde 1928 in die Broschüre der Richtlinien des RFB beschlossen auf der 5. Reichskonferenz aufgenommen. Während dort von „Reformisten“ statt „des Reformismus“ gesprochen wird, folgt anschließend:
Im Zuge der Einheitsfront von unten und der verstärkten Militarisierung kamen ab 1927 Generalappell und Vorbeimarsch an den Führern in den zunehmend bevorzugten Massenveranstaltungen dazu.
Agitationskalender – Terminkalender Gau Wasserkante 1928 (Rekonstruktion)
- 13.–28. Januar – Lenin-Liebknecht-Luxemburg (LLL)-Feiern (div.)
- 28. Januar – 4. Gaukonferenz des RFMB (Höffler, Grohnenmarkt 41)
- 28./29. Januar – 5. Gaukonferenz des RFB
- 24. Februar – Zehnjahres-Feier der Roten Armee (Sagebiel)
- 12.–18. März – Märzaufgebot der RJ (div. Kundgebungen)
- 23. März – Internationales Meeting (Sagebiel)
- 23.–25. März – 5. Reichskonferenz in Hamburg bzw. dem preußischen Bramfeld
- 25. März – Generalappell des RFB a.d. Dulsberg-Gelände
- 27. März – Reichserwerbslosentag
- 15. April – Untergautreffen in Harburg, Uelzen, Flensburg, Pinneberg, Eutin, Lüneburg und Tönning
- 22. April – RJ-Treffen in Geesthacht
- 1. Mai – Mai-Demonstration
- 26.–28. Mai – IV. Reichstreffen in Berlin
- 13. Juni – Kranzniederlegung a.d. Ohlsdorfer Friedhof
- 1.–10. August – Antikriegswoche
- 18. August – Nordwestdeutsches Treffen in Bremen
- 18./19. August – 1. Rotes Frauentreffen in Neumünster
- 25./26. August – Untergautreffen in Elmshorn
- 30. September – Roter Tag in Buxtehude
- 5. Oktober – Reichpietsch-Cöbes-Gedenkfreier der RM (Wulf, Vaterland)
- 20./21. Oktober – Gautreffen der RJ in Kiel
- 21.–23. Oktober – Oktoberkundgebungen
- 7.–18. November – 11. Jahrestag der proletarischen Diktatur (div. Revolutionsfeiern)
- 4. Dezember – 5. Führerkonferenz des RFB in Berlin
- 21. Dezember – Zehn Jahre Kommunistische Partei Deutschlands
Mit dem Jahresprogramm 1927 legte der RFB erstmals einen systematisch durchstrukturierten Agitationsplan vor. Neben den Hauptveranstaltungen des Bundes, der Reichskonferenz (5./6. März) und dem Reichstreffen waren an ebenfalls zentralen Ereignissen einerseits das Reichsferienlager der RJ (1.–21. Juli) und die Reichsführerschule des RFB für Ende August, andererseits die folgenden überregionalen Treffen vorgesehen:
- 5./6. März – Westdeutsches Treffen m. Reichskonferenz in Düsseldorf,
- 27. März – Mitteldeutsches Treffen in Magdeburg,
- 3. April – Süddeutsches Treffen in Stuttgart,
- 24. Juli – Norddeutsches Treffen in Hamburg,
- 21. August – Sächsisches Treffen in Dresden und
- 4. September – Reichsmarinetag in Stettin.
In den bereits im Herbst 1926 von der Bundesführung vorgelegten Richtlinien für die Sommerarbeit der Roten Jungfront war angeordnet worden, dass im Sommer 1927 weniger Aufmärsche und Rote Tage durchgeführt werden sollten, da oft „die Beteiligung an den Treffen zu wünschen übrig“ ließe.[7] Als Ursache wurde die Einförmigkeit des Programms beim Ablauf der Roten Tage („abends Empfang, morgens Wecken, mittags Platzkonzert, nachmittags Demonstration und dann Abmarsch“) angesehen, zu deren Überwindung einige Änderungen empfohlen wurden. Als „das wesentlichste, was unsere Aufmärsche von denen anderer Organisationen, auch des KJVD, unterscheidet“, wurde an erster Stelle „unser einheitliches straffes Auftreten“ genannt. Dieser Eindruck müsse durch gleiche Kleidung, gleichen Schritt sowie gutes Einhalten der Gruppen- und Zugabstände noch verstärkt werden. So veränderte sich der agitatorische Charakter des RFB mit der Rückkehr zur strikten Einheitsfront von unten visuell und organisatorisch. Neben der häufigeren Betonung der Disziplin wurde besonders die Ausbildung des RFB als Kampftruppe mit militärischem Zeremoniell verstärkt. „Deshalb ist es gut, wenn vor jedem Aufmarsch ein Appell, vor jedem grösseren Aufmarsch und jeder grösseren Kampagne ein Generalappell angesetzt wird […] Solche Appelle dürfen nicht zu einer Spielerei werden, sondern müssen ein ernstes Gepräge haben.“[8]
Die Bundesführung empfahl den Gauen und Ortsgruppen, dem Wunsch der Jungfront, „lieber auf Lastautos als mit der Bahn“ zu fahren, stattzugeben, wenn „es finanziell möglich und die Entfernung nicht zu weit ist“.[9]
Die zweite Anordnung zur Propaganda bezog sich auf die Einladung von Ortsgruppen und Abteilungen anderer Organisationen (genannt wurden explizit: Reichsbanner, Arbeiter-Sportler, Radfahrer, RFMB,[10] Internationaler Bund, Jungspartakus, Arbeiterschützenbund, Arbeitersänger) einerseits und Betriebsdelegationen von Großbetrieben andererseits. An dieser Stelle wurde eine Erkenntnis des ZK der KPD (nicht nur) vom letzten Reichstreffen genutzt, die auch die Diskussion um die seinerzeitige 'Reichsbanner-Delegation' in ihrer Fragwürdigkeit neu zur Sprache brachte:
Die Rückkehr zur Politik einer strikten Einheitsfront von unten im Frühjahr 1927 war kein wirklicher Einschnitt, sie setzte nur konsequent das fort, was bereits seit 1926 mit der zunehmenden Militarisierung des Bundes begonnen hatte. Nun wurde allerdings auch in der Praxis die Verlagerung des Schwergewichts auf Übungen des Wehrsports, des Kommandoreglements, militärischen Planspielen und Großveranstaltungen mit militärischem Gepräge deutliche, die zum Beitritt einer Internationalen Roten Armee unter Führung der Sowjetunion führen sollte.[11] Allerdings zeigt sich in der Provinz des Gaues Wasserkante, dass dort schon vorher eine Stagnation zu verzeichnen war, wobei nicht deutlich wird, ob diese aus einem mangelnden Interesse der Mitglieder, internen ideologischen oder persönlichen Kontroversen zu erklären ist.
Auf einer Führersitzung des RFB Anfang Dezember 1927 in Hamburg war ein Verbot über Anschaffungen und Neubildungen von Musikgruppen und eine Reduzierung der Roten Tage bekannt gegeben worden.
„In Zukunft sei keine Strassenpolitik und Demonstrationspolitik mehr zu betreiben, sondern es sei mehr praktische Arbeit zu leisten.“[12]
Der Grund sei, dass der RFB „in eine Wehrorganisation umgewandelt werden“ sollte, die als „straff disziplinierte Kampforganisation in der Hand der K.P. gegen den Imperialismus, die Faschisten und die Sozialdemokraten“ kämpfen müsste. „Die Roten Frontkämpfer Österreichs, der Schweiz, Frankreichs, Belgiens, Englands und Deutschlands würden eine Armee bilden.“[13]
Der Veranstaltungskalender der HVZ gibt Indizien für mögliche Widerstände in den Reihen des RFB in Form von Aufforderungen zu Instrumentenabgabe Einzelner bis hin zu Ausschlüssen „wegen organisationsschädigendem Verhalten“.
Ab Dezember 1927 baute der RFB mit Hilfe der KPD und der Roten Hilfe einen Photodienst auf.[14] Werbebüros mit Leninecken und „Haus- und Hofpropaganda“ bereicherten ab 1928 die Agitation des RFB.[15] „Eine Achtergruppe mit Hornist auf dem Hof – Signal – kurze Ansprache – die Kameraden gehen von Tür zu Tür – verkaufen und werben – laden zu unseren Veranstaltungen ein.“[16]
Statt Musikinstrumenten und eigener Rede kamen zunehmend auch Grammophone mit Schellackplatten zum Einsatz, mit denen zum Beispiel das Spiel von Schalmeienkapellen und Reden kommunistischer Politiker verbreitet wurden.
Die agitatorische Veränderungen – neben einer begleitenden größeren Aggressivität der Roten Frontkämpfer – in erster Linie eine Verstärkung der militärischen Formen und einer stärkeren Betonung des internationalen Charakters der Bewegung. Bei der 5. Reichskonferenz beispielsweise, die in Hamburg stattfand – allerdings aufgrund eines Verbots durch die Hansestadt überwiegend im schleswig-holsteinischen Bramfeld ausgerichtet wurde, wurde der Generalappell als „in seiner Art etwas vollständig Neues“ exerziert. Ihm kam durch den zusätzlichen Vorbeimarsch der Truppe an den Führern nahezu staatspolitische Bedeutung zu. Das übliche Treffen bei Sagebiel hieß nun „Internationales Meeting“.
Der gezielte Weg zur Massenveranstaltung war aber bereits in vollem Gange. Das letzte große Treffen des RFB, das Mitteldeutsche Treffen am 18. und 19. August 1928 in Leipzig gibt das letzte Stadium der Agitationskultur des RFB am deutlichsten wieder:
- 6–8 Uhr – Wecken durch Kapellen und Spielmannszüge innerhalb der Abteilungsbereiche.
- 10.30 – Antreten auf allen Abteilungs-Gestellplätzen mit den zugeteilten Gauen und Untergauen
- 11.30 – Abmarsch von den Hauptgestellplätzen nach dem Augustusplatz
- 12.30 – Auf dem Augustusplatz:
- Massengesang des Arbeitersängerbundes auf der Museumstreppe und am Neuen Theater
- Ansprachen von 10 Rednern der Bundesführung u. aller teilnehmenden Gaue.
- 13.30 – Abmarsch durch den Osten nach dem Stadion des Vfl. Südost. Oststr. (Stötteritz).
- 15.30 – Einmarsch der Fahnendelegation; Massenspiel der gesamten Tambourzüge.
- 16.30 – Ansprachen der Bundesführung des RFB vermittels Lautsprecher
- 17.00 – Vorführung von Wehrsportübungen durch den Verein für Leibesübungen Südost.
- 17.30 – Massenszenen und Sprechchor der Agitpropabteilung der KPD
- 18.00 – Konzert, ausgeführt v.d. Schalmeien- und Blaskapellen des RFB.305
- Massengesang des Arbeitersängerbundes auf der Museumstreppe und am Neuen Theater
- Ansprachen von 10 Rednern der Bundesführung u. aller teilnehmenden Gaue.
Als zusätzliche Attraktion wurde von einem Flugzeug, welches eine Leipziger Kameradschaft für 75,- Mk. gemietet hatte, ein roter Sowjetstern abgeworfen.[17] Der „Rote Flieger“ sollte die technologische Stärke der kommunistischen Bewegung betonen und gleichzeitig den Übergang zum Sozialismus preisen.[18]
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