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In Seite Vlad III.:

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Die Schilderungen von Vlad waren in Westeuropa wesentlich düsterer als in Osteuropa und Rumänien. Viele der deutschen Geschichten über ihn müssen allerdings zum Teil als politisch, religiös und ökonomisch inspirierte Propaganda verstanden werden. Obwohl einige der Geschichten einen Bezug zur Realität haben, sind jedoch die meisten reine Fiktion oder stark übertrieben dargestellt, ferner gibt es in der west- und mitteleuropäischen Geschichte zur gleichen Zeit Untaten, die mit der Vlad III. zugeschriebenen Grausamkeit vergleichbar sind.[1]

Im Westen wurde Vlad als Tyrann beschrieben, dem das Foltern und Töten seiner Feinde ein sadistisches Vergnügen bereitete. Er soll für den Tod von 40.000–100.000 Menschen verantwortlich sein.[2] Zahlen wie diese beruhen auf Angaben diverser Quellen, in denen alle angeblichen Opfer akribisch addiert wurden. So berichtet beispielsweise die Konstanzer Chronik von genau 92.268 Opfern, die Vlad zu verantworten habe.[3] Auch nach anderen Quellen müsse die Anzahl der Opfer mit mindestens 80.000 angegeben werden, wobei jene, die durch die Zerstörung und das Niederbrennen von ganzen Dörfern und Festungen umkamen, nicht mitgerechnet seien.[4] Diese Zahlen müssen allerdings als übertrieben betrachtet werden. In einer Episode werden die Pfählung von 600 Kaufleuten in Kronstadt und die Konfiszierung ihrer Güter beschrieben, in einem anderen Dokument seines Rivalen Dan III. ist 1459 von 41 Pfählungen die Rede. Es ist unwahrscheinlich, dass Vlads Gegner die Zahl der Opfer nach unten korrigiert haben.[5]

Die deutschen Erzählungen über Gräueltaten Vlads berichten von Pfählungen, Folterung, Feuertod, Verstümmelungen, Ertränkungen, Enthäutungen, Röstungen und Kochen der Opfer. Andere sollen gezwungen worden sein, das Fleisch ihrer Freunde oder Angehörigen zu essen, oder ihre Kopfbedeckungen an den Kopf genagelt bekommen haben. Seine Opfer waren Männer und Frauen allen Alters (einschließlich Kinder und Säuglinge), Religionen und sozialer Schichten. Eine deutsche Erzählung berichtet: „Er verursachte mehr Schmerz und Leid als sich selbst die bluthungrigsten Peiniger der Christenheit wie Herodes, Nero, Diokletian und alle anderen Heiden zusammen vorstellen konnten“.[4] Im Kontrast hierzu erwähnen die russischen und rumänischen Geschichten kaum oder keine sinnlose Gewalt oder Gräueltaten.

Der serbische Janitschar Konstantin Mihajlović aus Ostrovitza beschrieb in seinen Memoiren umfangreich, dass Vlad oftmals die Nasen gefangener türkischer Soldaten abschneiden ließ, die er an den ungarischen Hof sandte, um damit zu prahlen, wie viele Feinde er getötet hatte. Mihailović erwähnte außerdem die Furcht der Türken vor nächtlichen walachischen Angriffen. Er wies auch auf den berüchtigten Wald aus Pfählen hin, der vorgeblich die Straßen mit tausenden von gepfählten Türken gesäumt haben soll. Mihailović war allerdings nicht Augenzeuge dieser Geschehnisse, da er sich im hinteren Teil der türkischen Armee befand; seine Ausführungen beruhten auf Berichten von Frontsoldaten.

Die Pfählung war demnach Vlads bevorzugte Art der Folter und Hinrichtung. Dabei gab es verschiedene Methoden, je nachdem, ob ein schneller oder langsamer Tod des Opfers erreicht werden sollte. Eine dieser Methoden war, je ein Pferd an die Beine des Opfers zu spannen und einen angespitzten Pfahl schrittweise durch den Anus oder die Vagina in dessen Körper zu treiben, bis er wieder aus dem Körper hervortrat. Die wesentlich grausamere Methode war, das Ende des Pfahles nicht zu spitz zu halten, zu ölen und dann aufzustellen. Während die Opfer sich nun durch ihr eigenes Körpergewicht immer mehr aufspießten, wurde durch den nicht spitzen und geölten Pfahl gleichzeitig verhindert, dass sie zu schnell durch Schock oder die Verletzung lebenswichtiger Organe starben. Dieser Tod am Pfahl war langsam und qualvoll, und sein Eintreten dauerte manchmal Stunden oder Tage. Nach anderen Berichten wurden die Opfer auch durch den Unterleib oder die Brust gepfählt, was einen relativ schnellen Tod zur Folge hatte. Säuglinge sollen manchmal auf dem Pfahl aufgespießt worden sein, der durch die Brust ihrer Mutter getrieben wurde. In anderen Fällen wurden die Opfer auf dem Kopf stehend gepfählt.[6] Angeblich ließ Vlad häufig die Pfähle nach unterschiedlichen geometrischen Mustern anordnen. Das gängigste Muster soll demnach ein Ring aus konzentrischen Kreisen gewesen sein. Die Pfahlhöhe entsprach dem Rang des Opfers. Zur Abschreckung ließ man die Leichname oft für Monate an den Pfählen verwesen.[7]

Tausende von Widersachern sollen zeitgenössischen Berichten zufolge auch bei anderen Gelegenheiten gepfählt worden sein, so z. B. 10.000 Menschen in Hermannstadt (rumänisch Sibiu) im Jahr 1460, und im August des vorherigen Jahres 30.000 Kaufleute und Offizielle der Stadt Kronstadt wegen subversiven Verhaltens gegenüber Vlad. Dieser Bericht ist in dem Kontext zu sehen, dass selbst große Städte des Heiligen Römischen Reiches zu Vlads Zeit selten mehr als 10.000 Einwohner hatten.[8]

Ein Holzstich aus dieser Zeit zeigt Vlad bei einem Festmahl in einem Wald von Pfählen, während daneben ein Henker andere Opfer zerteilt.

Eine alte rumänische Geschichte beschreibt, dass Vlad einst eine goldene Schale auf dem Marktplatz von Târgoviște platziert hatte. Diese Schale durfte von jedem zum Stillen des Durstes benutzt werden, musste aber auf dem Marktplatz verbleiben. Am nächsten Tag soll er zurückgekehrt sein, um diese wieder einzusammeln. Niemand habe es gewagt, die Schale zu berühren.

Vlad Țepeș soll noch weitere Pfählungen und Folterungen an den vordringenden türkischen militärischen Verbänden verübt haben. Es wurde berichtet, dass die osmanische Armee beim Anblick mehrerer tausend gepfählter und verwesender Leichname an den Ufern der Donau vor Schreck zurückwich. Weitere Berichte besagen, dass der für seine eigene psychologische Kriegführung bekannte Eroberer von Konstantinopel, Mehmed II., von dem Anblick 20.000 gepfählter Leiber außerhalb der walachischen Hauptstadt Târgoviște erschüttert war. Viele dieser Opfer waren türkische Gefangene, die im Vorfeld während der türkischen Invasion gefangen genommen worden waren. Die Verluste der Türken in dieser Auseinandersetzung sollen sich angeblich auf 40.000 belaufen haben. Der Sultan übergab die Befehlsgewalt für den Feldzug an seine Offiziere und kehrte selbst zurück nach Konstantinopel, obwohl seine Armee den walachischen Truppen zahlenmäßig 3:1 überlegen und besser ausgerüstet war.

Vlad soll seinen ersten bedeutenden Akt von Grausamkeit, kurz nachdem er zur Macht gekommen war, verübt haben, getrieben von Rache und zur Festigung seiner Macht: Er lud demnach die adeligen Bojaren und deren Familien, die an dem Attentat auf seinen Vater und der Lebendigbegrabung seines älteren Bruders Mircea beteiligt gewesen waren, zur Feier des Osterfestes ein. Viele dieser Adeligen waren ebenso am Sturz zahlreicher anderer walachischer Prinzen beteiligt. Im Verlauf des Festmahles befragte er seine noblen Gäste, wie viele Prinzen sie während ihres Lebens im Amt gesehen und überlebt hätten. Alle hatten mindestens sieben Prinzen überlebt, einer sogar mindestens dreißig. Vlad ließ alle Adeligen festnehmen; die älteren wurden auf der Stelle mit ihren Familien gepfählt, die jüngeren und gesünderen wurden von Târgoviște Richtung Norden zur Burg Poienari in den Bergen oberhalb des Flusses Argeș verschleppt. Dort wurden sie monatelang gezwungen, die Festung mit Materialien von einer anderen Burgruine nahebei wieder aufzubauen. Die Erzählung besagt, dass die Zwangsarbeiter schufteten, bis ihnen die Kleider vom Leibe fielen, um danach nackt weiter zu arbeiten. Nur wenige von ihnen sollen diese Qual überlebt haben. Während seiner Herrschaft musste Vlad zur Festigung seiner Macht einen beständigen Kampf gegen die alte Bojarenklasse in der Walachei führen.